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Dienstag, 31. März 2020

Von den Schrecken des Alltags - Der Dornengarten

Natürlich heißt dieser Teil unseres Gartens nicht "Dornengarten". So nenne ich ihn nur heimlich, still und leise für mich. Sonst könnte jemand noch auf Ideen kommen ... Irgendwie ist es aber doch passiert, vielleicht habe ich zu laut gedacht, und mir ist am vorletzten Sonntag die Aufgabe zugefallen, das Dornengestrüpp zu entfernen, das sich vom verwilderten Grundstück nebenan zügig und zielstrebig über den kleinen Strauchgarten - ähm ja, das war einmal - ausgebreitet hatte. Der Tag war kalt und schön, noch keine Nester von Bodenbrütern, keine Hummelköniginnen; nur die Frau Amsel hat Nistmaterial in ein Gestrüpp auf dem Nachbargrundstück getragen, wenn sie dachte, dass ich nicht hinschaue. Hab ich aber doch!
So sieht das Gartenstück aus, nachdem ich wie weiland einer von Dornröschens Prinzen heroisch über zwei Meter lange Brombeeräste und letztjährige Dornenranken abgeschnitten, ausgerissen - mit so viel Wurzel als irgend möglich - und zu Bündeln verknotet habe. Anders als die armen Prinzen konnte ich mich retten, aber nur unter Mühen. Die Bündel harren jetzt auf den Abtransport, aber die Wertstoffhöfe sind ja bis auf weiteres zu.


Nach dem "Jäten" - Sieht so ein Garten dann nicht immer
besonders jämmerlich aus?

Vielleicht hätte ich die Dornen
einfach stehen lassen sollen.

Schade, dass die Vorherbilder nichts geworden sind. Da konnte man die alten Bohlen fast gar nicht sehen. Oben ist die Trockenmauer bereits fertig. Sie muss nur noch zuwachsen. Die Steine sind extra auf Lücke verlegt, damit Steingartenpflanzen und vielleicht ein paar Eidechsen Platz und Unterschlupf finden. Unten kommt statt der hohlen alten Bohlen eine gleichartige Stützmauer hin. Das heißt, wenn wir noch genügend Geld haben werden diesen Sommer, weil natürlich auch uns der Coronavirus einen Strich durch die Finanzen gemacht hat und noch macht.

Das sind nicht die längsten Dornen ...

Meine Arme und Beine waren trotz langer Ärmel, Hosen und Handschuhen ein Schlachtfeld. Ich hatte Dornen an Stellen, von denen ich gar nicht wusste, das ich da überhaupt Stellen habe! 

... deren vier Tage alte Schatten kann man hier sehen.

Die Pflanzen, für die der Platz eigentlich gedacht war, haben jetzt wieder eine Chance, z.B. Pfingstrosen und Stachelbeeren. Vielleicht gibt es dieses Jahr wieder welche.

Ich wusste, sie sind noch irgendwo!

Frühe Schönheiten an der unteren Stützmauer

Das nächste Projekt: Granitsteine,
Kopfsteinpflaster, halbkreisförmig
mit Grasstellen ...

Je mehr man die Wildnis in unserem alten Garten lichtet, desto mehr Aufgaben zeigen sich. Das ist wie bei den Archäologen: Die graben eine Sommerkampagne lang und werten die Funde in den folgenden fünf Jahren aus. Manchmal haben noch die wissenschaftlichen Enkel ihre Freude damit.
So kann ich nur hoffen, dass mir so bald niemand eine neue Jätkampagne im Garten spendiert.

In diesem Sinne

miscellanea




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