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Sonntag, 31. Mai 2020

Scarface (Seife Nr. 117)

Der Titel sagt ja schon alles und die Bilder tun ein übriges. Meine armen Fröschlein haben alle mehr oder weniger tiefe Narben auf dem Körper und im Gesicht. Da mögen sie noch so schön duften, da mag man argumentieren, dass nach dem dritten Mal Händewaschen ja sowieso niemand mehr das Motiv erkennen kann, aber das ist alles wurscht! Jetzt, vor dem Anwaschen müssten sie glänzen und hübsch aussehen und das ist definitiv nur eingeschränkt der Fall. Grummel!

Verseift wurden am 21.04.2020 folgende Zutaten:
250g Kokosfett
100g Distelöl (ölsäurereich)
100g Erdnussöl
40g Mandelöl
10g Bienenwachs (gelb)
Salz für die Lauge, Puderzucker für die Fette und grüne Seifenfarbe
Duft: Lemon Verbena

Das kundige Seifensiederauge hat bei dem Rezept natürlich sofort erkannt, warum diese Seife hier - im Gegensatz zu ihrer unmittelbaren Vorgängerin - so schnell angedickt hat: Das Bienenwachs.

Armer Froschkönig! So wird keine Prinzessin
ihn küssen
Dass es so viel ausmacht, damit hatte ich nicht gerechnet. Doch ich konnte die Seife gar nicht so schnell in die Formen klatschen, wie sie aushärtete. Definitiv Frösche von der ganz schnellen Truppe!
Die beiden sind auf der Suche ...
... nach einem schöneren Ort.
Wie es scheint, gefällt ihnen die
Tulpenwiese.
Ich muss zugeben - auch wenn es etwas sehr gebrizzelt hat - ich habe einen Erlösungsversuch unternommen und meine Hüpferlinge, die gekrönten und ungekrönten, geküsst. Es hat nix gebracht, entweder weil ich keine Prinzessin bin, oder vielleicht wirkt der Zauber bei Seifenfröschen einfach nicht. Und mal weiter gedacht: Egal wie oft ich mit den Froschprinzen gebadet hätte, die Narben hätten sich nicht verwaschen. Arme Prinzen (oder auch nicht ;-)). 
Ich glaube, das passt schon so. Da nehme ich doch lieber die Seifenprinzen, äh -frösche mit in die Dusche.

In diesem Sinne

miscellanea

Montag, 11. Mai 2020

ZinnZahn oder der weiche Frühling (Seife Nr. 116)

Was macht Homo saponifer im Frühling? Genau. Er dehnt sich und streckt sich nach dem Winterschlaf und lässt sich die warme Sonne auf den Pelz brennen. Ah, nein, das war es nicht, was ich sagen wollte. Das war wohl eher der innere Faulpelz. Nein, er geht hinaus und stiehlt den Bienen die schönsten Löwenzahnblüten unter dem stachelbewehrten Hintern weg, dann greift er sich seine Seifensiedesachen und baut eine Löwenzahnseife. Das ist ja quasi eine Instinkthandlung.
Aber - Instinkte sind manchmal nicht sehr verlässlich. Die Femina saponifera, die bei diesen Seifen am Werk war, hat sich ein Rezept zusammengemischt, das, beginnend mit der mittleren Altsteinzeit, bis zur römischen Eroberung Galliens flüssig geblieben ist. Wenn du mal so einen Seifenleim haben möchtest, gelingt er garantiert nicht.

Und das ist am 20.04.2020 in den Seifentopf gewandert:

250g Schweineschmalz
200g Mandelöl
50g Jojobaöl

Zwei Handvoll frische Löwenzahnblüten (nur die gelben Blütenblätter)
Getrocknetes und gemahlenes Zinnkraut
Salz für die Lauge, etwas Zucker für den Leim, ein bisschen Cowslip zur Intensivierung der gelben Farbe und Goldmica
ÄÖ Verbene als Duft

Ja, und dann habe ich gerührt und gerührt; denn ich wollte marmorieren. Aber der Seifenleim wollte das nicht.
Herausgekommen ist dann das:


Hübsch gelb und zartgrün ...

... mit ein bisschen Geschnörkel
obendrauf

Eine Seife, so weich, dass ich die Hobelreste noch in Formen pressen konnte. Mal sehen, ob sie halten oder zerbröseln, wenn ich sie anwasche.


Dotterfarbener Seifenpresskuchen

Aus den Resten sind noch Aufleger entstanden:


Die Bremer Stadtmusikanten - Seifenschmuck

Die Ränder der Aufleger habe ich noch nicht geputzt, weil die Seife einfach noch zu weich war.

Wir werden nur besondere
Seifen schmücken! Murr!

Dass ich aus dem Block überhaupt Seifen schneiden konnte, gleicht einem Wunder. Der Seifenblock war nämlich nicht nur weich wie gekochter Dotter, sondern auch so mürbe. Er ist beim Ausformen zerbröckelt.


Armer, geschundener Block!

Inzwischen ist die Seife ausgehärtet. Sie ist hübsch und glatt und duftet verführerisch.
Wäre ich beim Rühren, beim Eingießen der beiden Seifenleime und dann beim Ausformen geduldiger gewesen, hätte das ein wahres Prachtstück werden können. Aber Geduld - nein, Geduld ist nicht meine große Stärke.
Ich habe mal einen Spruch gelesen: Herr, gib mir Geduld! Aber sofort!
Ich weiß nicht, von wem der stammt. Aber er könnte glatt als Überschrift über diesem Post stehen.

miscellanea

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