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Montag, 11. Mai 2020

ZinnZahn oder der weiche Frühling (Seife Nr. 116)

Was macht Homo saponifer im Frühling? Genau. Er dehnt sich und streckt sich nach dem Winterschlaf und lässt sich die warme Sonne auf den Pelz brennen. Ah, nein, das war es nicht, was ich sagen wollte. Das war wohl eher der innere Faulpelz. Nein, er geht hinaus und stiehlt den Bienen die schönsten Löwenzahnblüten unter dem stachelbewehrten Hintern weg, dann greift er sich seine Seifensiedesachen und baut eine Löwenzahnseife. Das ist ja quasi eine Instinkthandlung.
Aber - Instinkte sind manchmal nicht sehr verlässlich. Die Femina saponifera, die bei diesen Seifen am Werk war, hat sich ein Rezept zusammengemischt, das, beginnend mit der mittleren Altsteinzeit, bis zur römischen Eroberung Galliens flüssig geblieben ist. Wenn du mal so einen Seifenleim haben möchtest, gelingt er garantiert nicht.

Und das ist am 20.04.2020 in den Seifentopf gewandert:

250g Schweineschmalz
200g Mandelöl
50g Jojobaöl

Zwei Handvoll frische Löwenzahnblüten (nur die gelben Blütenblätter)
Getrocknetes und gemahlenes Zinnkraut
Salz für die Lauge, etwas Zucker für den Leim, ein bisschen Cowslip zur Intensivierung der gelben Farbe und Goldmica
ÄÖ Verbene als Duft

Ja, und dann habe ich gerührt und gerührt; denn ich wollte marmorieren. Aber der Seifenleim wollte das nicht.
Herausgekommen ist dann das:


Hübsch gelb und zartgrün ...

... mit ein bisschen Geschnörkel
obendrauf

Eine Seife, so weich, dass ich die Hobelreste noch in Formen pressen konnte. Mal sehen, ob sie halten oder zerbröseln, wenn ich sie anwasche.


Dotterfarbener Seifenpresskuchen

Aus den Resten sind noch Aufleger entstanden:


Die Bremer Stadtmusikanten - Seifenschmuck

Die Ränder der Aufleger habe ich noch nicht geputzt, weil die Seife einfach noch zu weich war.

Wir werden nur besondere
Seifen schmücken! Murr!

Dass ich aus dem Block überhaupt Seifen schneiden konnte, gleicht einem Wunder. Der Seifenblock war nämlich nicht nur weich wie gekochter Dotter, sondern auch so mürbe. Er ist beim Ausformen zerbröckelt.


Armer, geschundener Block!

Inzwischen ist die Seife ausgehärtet. Sie ist hübsch und glatt und duftet verführerisch.
Wäre ich beim Rühren, beim Eingießen der beiden Seifenleime und dann beim Ausformen geduldiger gewesen, hätte das ein wahres Prachtstück werden können. Aber Geduld - nein, Geduld ist nicht meine große Stärke.
Ich habe mal einen Spruch gelesen: Herr, gib mir Geduld! Aber sofort!
Ich weiß nicht, von wem der stammt. Aber er könnte glatt als Überschrift über diesem Post stehen.

miscellanea

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