Wir sind wohl gerade aus dem Bus gestiegen, als im OEZ ein Amokläufer neun Menschen und dann sich selbst ermordete. Und auf dem Tollwood war alles noch so ruhig und friedlich an diesem frühen Abend.
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"Plastikflaschen" am Eingang |
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Es tut mir leid, dass ich ihn nicht erstanden habe. Er strahlt so eine Ruhe aus. Das könnte man zurzeit gut brauchen. |
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Welche Spannung - Wehe Dir, o Maus! |
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Relaxen am "Sandstrand" mit Oktopus. Noch hatten die traurigen Nachrichten sich nicht verbreitet |
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Das Tollwood erschien mir dieses Jahr näher an seinen ursprünglichen Idealen als in den Jahren zuvor: Vögel gegen Massentierhaltung |
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Das Motiv dieses Wandbildes aus dem Thairestaurant kennen die meisten SiederInnen in einer anderen Verwendung |
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Regen ist gut auszusitzen unter solch bunten Schirmen |
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Freund Ganesha mit seiner Ratte war auch wieder da. Er konnte aber nicht viel ausrichten. |
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Tausendundeine leere Nacht |
Was Väterchen Timofej wohl zu den Vorfällen sagen würde? |
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Neue Nachrichten? |
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Wachsames Auge ... |
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... aus Blech und Schrott |
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Thunfisch aus Thunfischdosen. Ein gelungener Protest |
Schließlich waren mehr Sicherheitskräfte auf dem Gelände als Besucher und wir verließen es Richtung U-Bahn, hoffend, dass wir eine Transportmöglichkeit in die Studentenstadt finden würden, wo wir unser Auto geparkt hatten. Der Gang durch den Park war so wie an jedem beliebigen Sommerabend, bis auf das eine oder andere Einsatzfahrzeug an strategischen Punkten. Da offensichtlich außer uns noch eine Menge anderer Leute auf dem Olympiagelände gestrandet waren, waren wir nicht allein in diese Richtung unterwegs.
Die Situation auf den Straßen und an der U-Bahn war recht gespenstisch. Polizeiabsperrungen, Autos mit Blaulicht fuhren in jede Richtung, der öffentliche Nahverkehr war natürlich unterbrochen. Wir richteten uns ein auf eine lange Nacht. Trotzdem winkte ich jedem vorbeifahrenden Taxi. Und tatsächlich hielt eines an und fuhr uns zur Studentenstadt. Dort lasen wir noch eine ältere Frau auf, die ganz alleine vor der verwaisten U-Bahnhaltestelle herumstand und per Handy nach einem Transportmittel suchte. Ihr Ziel lag auf unserer Strecke, also nahmen wir sie mit.
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Der letzte Blauwal aus dem Plastikmeer |
Wir hatten Glück an diesem Abend. Niemand hat auf uns geschossen. Wir sind unbehelligt nach Hause gekommen.
Ich will gar nicht darüber spekulieren, was im Kopf des Amokläufers vor sich gegangen ist, und auch nicht über die armen Opfer und was dieses Morden für die hinterbliebenen Angehörigen und Freunde bedeutet. Darüber ist in der letzten Woche viel zu viel geschrieben worden, auch von nicht kompetenten Leuten.
Ich wollte euch bloß ein bisschen von diesem traurigen Abend erzählen, der wieder einmal bewiesen hat, dass - auch wenn Politiker etwas anderes versprechen - es keine absolute Sicherheit geben kann. Verbrechen, ob durch Bosheit, Hass oder Krankheit ausgelöst, wird immer wieder einen Weg finden, in unser Leben einzudringen. Da hilft es auch nichts, wenn wir aus Angst immer mehr von unseren bürgerlichen Freiheiten aufgeben, wie jetzt wieder von der Politik gefordert wird. Wir werden lernen müssen, mit einem gewissen Restrisiko zu leben.
miscellanea