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Freitag, 4. Mai 2012

Waldberge

Am Dienstag war ich aus verschiedenen Gründen im Oberen Bayerischen Wald unterwegs. Es war wundervolles Wetter, einer jener durchsichtigen hellblauen Tage, in denen der Sommer schon mal Stippvisite macht. Überall stehen im Wald jetzt die Obstbäume in voller Blüte, bei jedem Hof, in jedem Dorf weiße und weißrosa Blütenwolken, ein bezaubernder Anblick. Auch das junge Buchenlaub ist noch ganz hellgrün und schimmert in der Sonne. 






Möchte man da nicht gleich eine naschhafte Meckerziege sein (Ich sprang schnell in den Wald hinein und fraß dort tausend Blättelein - oder so ähnlich ging das doch)?
Auf dem Rückweg habe ich Station bei der kleinen Kirche St. Ursula in Pilgramsberg gemacht. Die liegt am Ende eines bewaldeten Bergrückens auf ca. 600 Meter Höhe und ist ein alter Wallfahrtsort. Seit dem 19. Jahrhundert wird hierher auch zu Maria gewallfahrtet, wovon viele Votivbilder zu beiden Seiten des Kirchenschiffs Zeugnis ablegen, ein Großteil von Ihnen noch aus dem vorvergangenen Jahrhundert.




Besonders beeindruckend aber ist die über 400 Jahre alte Linde, die an der höchsten Stelle der Bergnase steht, ein veritables Naturdenkmal, das gar nicht ganz auf das Bild passt.




Ein Bild wie aus "John und die Bohnenstange":




Ein Mutterbaum:




Die Aussicht ist herrlich. Auf der einen Seite sieht man bis weit über die Donau in die Ebene hinaus. Ganz links und ganz klein ist auf dem oberen Bild der Bogenberg zu erkennen, auch ein alter heiliger Berg. Manchmal sind von hier aus sogar die Alpen zu sehen. Aber dafür gab es am Dienstag zu viel Schönwetterdunst.






Auf der anderen Seite sieht man weit in den Wald hinein. Ich mag besonders, wenn sich die Waldberge immer einer hinter dem anderen erheben und sich irgendwann im Dunst verlieren.






Am ersten Mai gibt's die erste Maiandacht und weil in dem Kirchlein gerade eine solche anfing, habe ich einfach teilgenommen. Es war richtig schön.
Auf dem Heimweg ist mir bei Wäscherszell noch dieses Marterl vor die Linse geraten: 




Es übt seine Mahnfunktion sehr drastisch aus. Und obwohl keinerlei Inschrift mehr zu auszumachen ist, lässt sich doch unschwer erkennen, dass hier ein schlimmes Unglück geschehen sein muss.




Von Nahem wirkt es direkt ein bisschen schaurig. Man geht wieder weg und nimmt allerlei Geschichten und Fragen mit.
Von Wäscherszell aus führt die Straße abwärts, abwärts und abwärts und dann aus dem Waldgebirge hinaus in die Donauebene bei Straubing. Und schon wenn der Weg ebener wird, aber spätestens, wenn ich die Donau nach Westen hin überquere, holt mich das Heimweh ein. Das wird sich wohl nie verlieren. Der Bayerische Wald mit seinen Buckeln ist eben meine Seelenlandschaft (Und was bitte sagt das über deine Seele aus?).
Bei uns hier rieseln übrigens die Apfelblüten schon wie rosa überhauchter Schnee zu Boden. 




Aber einen schönen Blütenzweig habe ich noch gefunden, eine kleine Erinnerung an den Mai, der eben erst begonnen hat.


miscellanea

2 Kommentare:

  1. Einen schönen Samstagmorgen ! :)
    Merci für den wunderschönen Kurzrundumblick in eine zur Zeit Obstblütenverzaubertelandschaft dort bei Dir ...
    Gestern hab ich auch noch mal versucht junge Buchen- u. Birkenblätter zu naschen.
    määä mää...lach
    Aber teilweise sind sie bereits zu fest. Kaut sich nicht mehr gut. Leider ging es nun so schnell mit der Blattentfaltung durch die Hitze in den letzten Tagen. Die Buchenblättchen sind so schön zitronig sauer...
    herzlichst
    Brigitte

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  2. Wunderschöne Fotos. Ich wär' gern' dabei gewesen.
    Liebe Grüße

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Ich freue mich über euere Kommentare. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt :-)))

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