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Sonntag, 30. September 2012

Rama dama (Folge 1)

Keiner tut es gern, und doch muss es immer wieder sein: Ausräumen, Aussortieren, Wegwerfen, Weitergeben. Jetzt trifft es mich. Ich hatte noch Unmengen Bücher, Erinnerungsstücke und sonstigen Kram bei meinen Eltern. Und weil einige Renovierungen anstanden, habe ich mich jetzt aufgerafft, meine eingelagerten (mumifizierten) Besitztümer auszusortieren. Ich habe eine ganze Reihe spektakulärer Funde gemacht - Howard Carter würde vor Neid erblassen.
Aber ich habe mich vor allem dem befreienden Gefühl des Ballastabwerfens hingegeben. Drei Viertel dieser Sachen wurden verschenkt, zum Flohmarkt gegeben oder entsorgt. Das verbleibende Viertel wird in ein paar Monaten noch einmal durchgesehen, und dann wird weiter reduziert. Ich habe nicht einmal vor meinen geliebten Büchern halt gemacht. Jedes einzelne habe ich mir angesehen, und es waren sehr viele, die sich eine neue Heimat in der Bücherei des Nachbarorts suchen mussten.
Beim verbleibenden Rest gibt es Erinnerungsstücke, bei deren Anblick sofort die Kindheit zurückkehrt, laue Sommerabende, an denen man frisch gewaschen unter eine Bettdecke geschlüpft ist, die den Tag über in der Sonne am Fenster gelegen hat. 


Oder alte Handarbeiten, die die bestandenen Mühen lebendig werden lassen, aber auch den Stolz, als ich sie fertiggestellt hatte. So ein Teil ist meine erste Kreuzsticharbeit. Da war ich neun. Ich dachte, ich werde niemals fertig damit. Und dann musste jeder sie ausgiebig bewundern. Die gelben Handschuhe habe ich vor ca. 20 Jahren gestrickt. Sie lagen bisher unbenutzt herum, haben aber jetzt endlich ein Paar passender Hände gefunden.


Ich wusste gar nicht mehr, dass ich unter meinen Büchern auch ganz besonders erbauliche Traktätchen habe. Diese hier sind von geradezu furchterregender Frömmigkeit, obwohl das zweite von außen ganz unschuldig daherkommt:






Aber einige der Bilder sind ganz entzückend:


Ob ich diese Werke behalten werde, weiß ich noch nicht. Vorläufig haben sie Schonfrist.
Dann habe ich noch diese selbstgehäkelten Ohrenschützer unserer Pferde gefunden. Sie haben damit ganze Sommer lang eifrig den Kampf gegen die WAA unterstützt. Die Börsentiere von heute waren jedoch nicht sehr begeistert, mit dem veralteten Kopfschmuck fotografiert zu werden. Es hat ihnen aber nichts geholfen. Sie mussten den Kopf hinhalten.



Grrr!
Was sagt uns das über Handarbeiten? Sie sind unter Umständen haltbarer als unhaltbare Konzepte unserer Regierenden.

miscellanea

2 Kommentare:

  1. aufräumen ist inzwischen meine Spezialstrecke *grr*, ein neues Teil gekauft,dann fliegt ein älteres weg. Da bin ich ganz knallhart. Ich habe mal einen ganzen Tag ausgemistet.... Das kommt davon,wenn Frau sich nicht trennen kann. :-)
    Die Zeichnungen sind allerliebst. Haste Platz an der Wand,hübst gerahmt,ansonsten verstaubt es auch wahrscheinlich,oder?
    LG
    Sibylle

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  2. hau bloss nicht zuviel weg. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass ich immer genau das brauchte, wovon ich mich erst kürzlich getrennt habe... Davor wars meist jahrelang unbenutzt. Muss man nicht verstehen, ist aber so. Sonnige Grüße, Anke

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Ich freue mich über euere Kommentare. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt :-)))

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