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Donnerstag, 26. Dezember 2013

Ein weihnachtliches Wichtelpaket

Ein Wichtelpaket ist bei mir angekommen, von Maren aus dem Seifentreff. Mit viel Liebe gepackt und ausgesucht, lauter schöne Sachen, die mir große Freude bereiten. Das Paket habe ich schon am 22. Dezember ausgepackt, aber erst, nachdem der mir sehr liebe Weihnachtstrubel mit Familie und gemeinsamem Essen vorbei ist, finde ich endlich Zeit mein wunderschönes Wichtelpaket zu würdigen. Meine Wichtelmama hat mir lauter Ahs und Ohs entlockt. Aber seht selbst:
Ein ätherischer Engel aus trockenen Blüten und Blättern. Eine einfache Idee, aber sehr wirkungsvoll:



Selbstgefärbtes Garn aus Schurwolle und Seide in einem zauberhaften Grün. Da hüpfen die Nadeln schon vor lauter Vorfreude:



Schleckereien. Hüftgold kann man nie genug haben. Na ja, wenn es sich bereits an den Hüften angesetzt hat, schon, aber vorher nicht:



Eine tolle Seife, Lippenpflegestift, Ringelblumenkörpermilch, Malvenbalsam:



Eine originelle "Weihnachtskarte", nämlich eine Astscheibe; was für eine nette Idee! Und ein behäkeltes Teelicht:



Ein Halsschmeichler mit einem selbst entworfenen Strickmuster; so etwas könnte ich gar nicht!



Eine selbstgemachte und verzierte Handspindel mit Wolle und Anleitung. Ich habe schon eine recht große Spindel, aber mit der spinne ich noch lauter Regenwürmer. Nun, ich bevorzuge den neudeutschen Begriff "Art Yarn" dafür. Mal sehen, ob ich mit der kleineren Spindel auch ein feineres Garn spinnen kann (feines Seemannsgarn?):



Und etwas, was mein Bastlerherz entzückt, habe ich auch noch ausgepackt - ein Stück getrocknete und bemooste Rinde, einfach wunderschön. Das gibt mir doch gleich Ideen für eine neue Spanschachtelkrippe:



Liebe Maren, ich denke, ich habe Dich als meine Wichtelmama enttarnt. Du hast mir mit jedem Deiner Geschenke eine große Freude gemacht. Vielen, vielen Dank und noch eine gesegnete und frohe Weihnachtszeit!
Mir ist auch ganz weihnachtlich warm ums Herz. Endlich wieder eine bewohnbare und aufgeräumte Bude. Endlich keine Handwerker mehr, wenigstens bis nächstes Jahr. Endlich Ruhe und Frieden. Endlich Weihnachten. Was will man mehr?
Frohe Weihnachten, euch allen!

miscellanea

Mittwoch, 30. Oktober 2013

Undine - Salzseife (Seife Nr. 78)


Eine schöne Salzseife wollte ich schon lange wieder einmal machen. Und so bin ich am 11. Oktober  zur Tat geschritten und habe aus den untenstehenden Zutaten einen Leim gerührt.

200g Kokosfett
50g Babassuöl
200g Distelöl
50g Rizinusöl
30g Zucker
1 Teel. weiße Tonerde
Sojacreme
400g Salz
6-7% Überfettung
Duft: Green Tea

Obwohl ich beim Ausformen ganz vorsichtig war – erst einfrieren, dann mit einem heißen Schwamm die Formen abtupfen, bis die Seife sich löst – sind doch die feinen Strukturen der Seife in den MWM-Formen geblieben, und die Seifenstücke sehen rauh und ungehobelt aus wie Bimssteine. Das ist schade, hat aber auch einen eigenen Reiz, wie Steine, die lange vom Wasser umspült worden sind.



Eine Undine von der raueren Sorte, vielleicht aus der Nordsee; keinesfalls eine ätherische Quellnymphe aus einem moosgründigen Brünnlein im tiefen Wald und auch kein keckes forellenschwänziges Bachnixchen.
Weil ich aber doch gerne auch Seifen mit glatterer Oberfläche haben wollte – ich meine, Undine war ja auch jung, knackig und glatt, sonst wäre Ritter Huldbrand sicher seiner Bertalda treu geblieben (und du bist schon genauso oberflächlich wie er), bin ich am 22. Oktober nochmals an die Töpfe geeilt und habe, da es mir an Silikonformen mit maritimen Motiven mangelt, ein buntes Sammelsurium von Seifen mit völlig unwässerigen Motiven erstellt, zu denen der Name „Undine“ passt wie „Hulk“ zu Christina Ricci.
Es gibt z. B. Dromedare (na, wenigstens Anklänge an ein Meer aus Sand) …


… oder Elefanten:


Die Seiten der fast würfelförmigen Seifen weisen ein nettes florales Muster auf:


Verliebte Schäfchen gibt's auch noch ...


… und die garstigen Alienzikaden, die aber beim Waschen so wunderbar in der Hand liegen.


Undine Nr. 2 besteht aus den gleichen Zutaten wie Nr. 1 und duftet lecker nach Fresh Linen, tatsächlich wie an der frischen Luft getrocknete Wäsche.
Die Silikonformen sind übrigens alle selbst gegossen. Elefant und Dromedar habe ich von diesen beiden Schächtelchen abgeformt.


Ich glaube, alle diese Formen werden noch weitere Gefährten bekommen. Sie gefallen mir. Ich muss mir dann nur noch ein Seifenthema überlegen, das zu keinem der Motive passt. Sonst wird das ja langweilig.


miscellanea

Sonntag, 27. Oktober 2013

Oktoberfest? (Seife Nr. 77)

Es ist vorbei! Und? Ich muss sagen, wie weiland in der Werbung, als sie noch Reklame hieß: "Herr Doktor, Herr Doktor! Es hat überhaupt nicht wehgetan." Oder so ähnlich. Das Oktoberfest ist dieses Jahr an mir vorübergerauscht, ohne mich großartig zu belästigen. Welch ein Wunder! Kaum Deppenhütchen und auch kaum Deppen ohne Hütchen, keine besoffen kreischenden Girlies im pospaltenkurzen Polyesterdirndl, keine wildpissenden Lederhosenkerle. Wenigstens ich habe nichts oder kaum etwas bemerkt. War eigentlich dieses Jahr Oktoberfest? Na, vorsichtshalber bin ich lieber noch eine kleine Weile in Deckung geblieben, falls ich mich etwa in der Zeit geirrt haben und das O-Fest noch auf mich zu rollen sollte.
Aber ein Oktoberfestseifchen muss schon sein, und weil besagtes Fest und ich dieses Jahr so gut miteinander ausgekommen sind, habe ich beschlossen, dass es eine Lebkuchenherzseife aus den folgenden Zutaten werden sollte: Kokosschaumwaffeln, Bratwürstel, Frittierfettmischung, gebrannte Mandeln ... ihr seht, was ich meine?
Also habe ich am 11. Oktober folgende Zutaten verarbeitet:
250g Kokosfett
50g Stearinflocken
50g Schweinefett
150g Palmfett
200g Distelöl
200g Rapsöl
100g Mandelöl
200g Olivenöl
2 Teel. Kakao
2 El. Honig
2 gestr. Teel. Ingwerpulver
1 gestr. Teel. Zimt
AÖ Nelke
PÖ Beeswax und Hafer-Milch-Honig

Ab in den Dividor mit dem Seifenleim, und am anderen Tag wurden Herzen, Herzerl und Herzchen ausgestochen. Den Rest der Seife habe ich verOHPt und nochmals Herzen ausgestochen. Das Ergebnis sieht zwar nicht vollkommen anders aus als Oktoberfestherzen, weil ich aber keine Seifen machen wollte, groß wie Gehwegplatten, hat nur ein "Spatz" ohne "l" auf ein Herz gepasst und statt "I mog Di" musste ich die plakativere englische Form auf ein anderes schreiben. Außerdem habe ich die großen Herzen geteilt - ein Herz, zwei handliche Seifen.




Bei den kleineren und kleinen Herzen habe ich völlig auf Buchstaben verzichtet und nur meine ganz außerordentliche Fingerfertigkeit beim Seifentupfenspritzen walten lassen (ja, ja es geht doch nichts über meisterliche Konditorenkunst!). Die Tupfen stammen übrigens von Seife Nr. 78:





Und wenn man sich die Herzerlparade dann etwas genauer ansieht, braucht es nur einen Dekorationswechsel ...




... et voilà - die ersten Weihnachtsseifen sind fertig. Und das ist doch eine großartige Zweitnutzung für meine honigkuchenduftenden Kreationen.
Wie dem auch sei - Wenn es nächstes Jahr wieder so wird mit dem Oktoberfest, muss ich am Ende noch dorthin gehen, ich meine auf die Wies'n (Schrecksekunden dehnen sich!). Aber nein, nein. Da muss noch viel Wasser die Isar hinab, besser noch hinauf fließen. Ganz, ganz viel Wasser, ganz ganz ehrlich.

miscellanea

Samstag, 19. Oktober 2013

Sappho (Seife Nr. 75)

Wie viele gute Dinge, aber natürlich beileibe nicht alle, stammt meine Sapphoseife aus einer besseren Zeit, was in den meisten Fällen längst vergangene Tage, in meinem Fall nur die Zeit vor dem Chaos meint. Und ihr wisst, welches Chaos mir vor Augen steht. "Gut" bedeutet, was diese Seife betrifft, nicht problemlos, nur, dass meine Bemühungen letztlich etwas Brauchbares hervorgebracht haben. Hoffentlich gilt das auch für die Arbeit der Handwerker, und hoffentlich kommen die Fenster wie zugesagt in der letzten Oktoberwoche.
Aber zurück zu Sappho.
Sappho wurde um zwischen 630 und 612 v. Chr. geboren und starb um 570 v. Chr. Sie war eine griechische Dichterin und gilt als bedeutendste Lyrikerin des klassischen Altertums. Sie lebte auf der Insel Lesbos, umgeben von einem Kreis junger Schülerinnen, und in ihren Gedichten spielt die erotische Liebe eine wichtige Rolle. Dass sie sich aus unglücklicher Liebe zu einem jungen Mann von einem Felsen gestürzt haben soll, ist wohl nur eine Legende aus späterer Zeit.
Nach heutigen Schätzungen sind nur etwa sieben Prozent ihres Gesamtwerks erhalten geblieben. Sapphos Werk wurde in der Antike in neun Büchern gesammelt, die heute alle verloren sind. Einige ihrer Gedichte wurden erst in den letzten Jahren auf alten Papyri wiederentdeckt.
Sappho hat in der Antike viele Dichter beeinflusst. Sogar eine Strophenform, die Sapphische Strophe, ist nach ihr benannt worden. Aber auch die über die Jahrhunderte immer wieder aufflammende Wertschätzung ihrer Werke hat ihr Oeuvre nicht vor der fast völligen Vernichtung bewahrt. Wie bei vielen Künstlerinnen sind auch ihr Werk und ihre Person immer wieder nach dem herrschenden Frauenbild uminterpretiert worden. Nicht zuletzt sind viele ihrer Werke nach und nach gerade deshalb getilgt worden, weil sie von einer Frau stammten, noch dazu von einer, die der Frauenliebe verdächtigt wurde, etwas das das herrschende Patriarchat nicht wirklich gut vertragen konnte.
So oszilliert das Bild, das sich die Welt von ihr gemacht hat und noch macht, in den fast 2600 Jahren seit ihrem Tod zwischen den Extremen „begnadete Dichterin“ und „lasterhaftes Weib“. Das, was Sappho eigentlich ausgemacht hat, ihre Lyrik nämlich, die in der Antike so hoch geschätzt worden ist, ist in den Wirren der Geschichte faktisch verloren gegangen.
Als im Seifentreff die Themenseife "Großartige Frauen" lockte, habe ich mich also daran gemacht, einige der oben angeführten Gedanken und Wissensfetzchen in eine Seife umzusetzen und Sappho ein schäumendes Denkmal zu setzen.

Zuerst natürlich die Fette und Öle:
Kokosfett: Hat nichts mit Lesbos und Sappho zu tun, bringt aber Schaum und musste deshalb mit in die Seife und sei es nur wegen der Schaumkronen der Meereswellen, die an die Strände der Insel schlagen.
Lanolin:  Eine griechische Insel und Schafe, das gehört doch zusammen.
Bienenwachs und Honig: Seit Urzeiten gebräuchliche Werk-, Genuss- und Arzneistoffe. Darüber hinaus stehen beide für die Biene. Und die symbolisiert unter anderem Wortgewandtheit und Intelligenz. Zwei Gaben, mit denen Sappho sicher gesegnet war. Im Hebräischen haben die Begriffe Biene und Wort sogar dieselbe Wurzel.
Mandel- und Olivenöl: Mandeln und Oliven sind alte Kulturpflanzen. Sie haben schon zu Sapphos Zeiten die Menschen genährt und verschönert.
Distelöl: Die Distel ist zwar das Nationalsymbol Schottlands, doch ist im Zusammenhang mit Sappho eine andere Eigenschaft der Distel wichtig: Sie will nicht verwelken. Sie wehrt sich gegen das Vergehen. Ein Teil von Sapphos Werk, und sei er noch so winzig, hat das auch geschafft. Er blüht noch nach Jahrtausenden.

Und da wäre noch der Duft:
Nur wenig Duft, nicht zu intensiv, eher eine Erinnerung, so wie Sapphos Ruhm fast verblasst ist, aber eben nur fast. Wie ich die Seifendüfte, vor allem die verwendeten ätherischen Öle kenne, werden sie gewiss nicht so lange aushalten wie die Reste der Poesie der Dichterin.
Zitrone (PÖ), unterstützt von Orangenblüte: Sappho hat einen Teil ihres Lebens im Exil auf Sizilien verbracht. Und wo, wenn nicht in Sizilien und Italien, blühen die Zitronen, wie wir spätestens seit Geheimrat Goethe wissen?
Lorbeer: Ob Dichter oder Dichterin, der Dichterlorbeer gehört dazu. Es heisst ja nicht umsonst "poeta laureatus".
Lavendel: Passt einfach gut zum Zitronenduft und den ätherischen Ölen. Und es muss ja nicht immer alles eine Bedeutung haben.
Verbene und Rosmarin: Das krautige Element - Der Wind auf kargen Hügeln raschelt in den duftenden Kräutern (huch, es geht mit mir durch).

Das Rezept hätten wir also beisammen:

Für den weißen Seifenleim:
150g Kokosfett 
250g Distelöl (high oleic)
150g Olivenöl
200g Mandelöl
5g Bienenwachs (weiß)
1 Teel. Salz für die Lauge
Farbe: 1 Teel. weiße Tonerde
Überfettung: 5-6%

Für den goldbraunen Seifenleim:
50g Lanolin
100g Kokosfett
250g Distelöl (high oleic)
150g Olivenöl
200g Mandelöl
5g Bienenwachs (weiß)
1 Teel. Salz für die Lauge
Ganz wenig Honig
Farbe: Blassgold (VvW), Goldpulver (bhw)
Überfettung: 5-6%

Duft:
Zitrone, Lorbeer, Rosmarin, Verbene, Lavendel, Orangenblüte

Die Seife und ihre Form:
Die gute Sappho ist leider so bröckelig wie die Erinnerung an die Poesie ihrer Namensgeberin. Ich hoffe aber, ihr könnt erkennen, was ich abbilden wollte. Das goldene Dreieck steht für Sapphos Werk und seine Rezeption über die Zeiten hinweg. Gefärbt mit Blassgold und Mica, eingebettet in eine neutrale, helle Seife. Zu Sapphos Zeiten war ihre Dichtkunst weithin berühmt, ebenso wie sie selbst angesehen und geachtet war. Deshalb ist der goldene (ähm braungoldene) Bereich an der Basis, der Stempel mit ihrem Namen vollständig. Der Stempel - zum Teil in das Gold, zum Teil in die helle Seife gebettet - zeigt, wie sehr Sappho und ihr Werk in ihrer Zeit und durch die Antike hin, Bestandteil des kulturellen Lebens waren. Später dünnt das Wissen über sie und ihr Werk immer mehr aus, und wir, quasi an der Oberfläche der Seife, sehen nur mehr winzige Reste ihres Wirkens, die aber immer noch golden glänzen, eben wahre Poesie.






Und was gab es schon wieder für Probleme beim Sieden?
Im Gegensatz zum Hochmut war Sappho richtig brav. Trotzdem habe ich einen Vorversuch und zwei Sapphos sieden müssen, um zu einem einigermaßen brauchbaren Ergebnis zu kommen.
Beim Vorversuch habe ich noch zusätzlich einige Gramm echtes Lorbeeröl in den Seifenleim gerührt, aber das Dreieck war zu flach. Mit dem weißen Leim wäre die Seife viel zu breit geworden. Also habe ich dem verlorenen Anteil von Sapphos Werk ein Denkmälchen gesetzt, dem goldenen Dreieck die Spitze abgehobelt und den Barren mit Sapphos Namen gestempelt.




Der erste Versuch vom 17. August mit goldenem und hellem Seifenleim wollte einfach nicht aushärten. Noch nach sechs Wochen gab die Seife auf Fingerdruck ziemlich nach. Und als ich sie dann endlich doch stempeln wollte, ist sie zerbröselt. Die wenigen Stücke, die noch ganz waren, haben dann beim Einpacken den Geist aufgegeben. Wahrscheinlich ein Zuviel an Ölen durch einen Wiegefehler; denn zu viel NaOH war es nicht. Die Seife ist sehr mild. 
Beim zweiten Versuch vom 25. und 26. September hat es dann besser geklappt. Diese Seifen konnten zu den anderen Teilnehmerinnen bei "Großartige Frauen" auf die Reise gehen.

Die Beigabe:
Eine von mir selbstgemachte Würzkräutermischung aus Oregano, Petersilie, Paprika, Knoblauch, Thymian, Pfeffer, Rosmarin und natürlich Minze hat sich mit auf den Weg zu meinen Mitstreiterinnen gemacht, für einen griechisch angehauchten Duft in der Küche.



Und damit ihr euch vorstellen könnt, welcher Art vielleicht das verlorene Werk Sapphos war, hier zwei meiner Lieblingssplitter:

Eros hat mir die Sinne geschüttelt.
So wie ein Sturm in die Eichen des Bergwalds fällt.

Untergegangen ist zwar der Mond
Und die Pleiaden. Nachtmitte schon
Und vorbei geht die Stunde.
Ich aber liege alleine.

(Σαπφώ)

Das ist doch Sehnsucht pur, gleicherweise zart und stark. 
Aber die Welt hat es vorgezogen, Werke wie die unbestritten meisterhaften, aber blutrünstigen und kriegerischen Dichtungen Homers zu bewahren und Sappho und ihr Werk am Weg zurück zu lassen, wie überhaupt Heldentum und Kampf in Erzählungen und Gedichten viel lieber erinnert werden, als die Freuden des Lebens.
Und was sagt das aus über die menschliche Natur? Ich hoffe, nicht allzu viel.

miscellanea

Sonntag, 13. Oktober 2013

Erntedank

Der Wichtelexpress hat einen Stopp bei mir eingelegt und mir ein wundervolles Wichtelpaket von Yddet gebracht, die dieses Mal meine Wichtelmama war (Hail Big Mama!). Darin waren lauter leckere und schöne Sächelchen. 



Das Erntedankwichteln im Seifentreff hat wieder großen Spass gemacht! Man packt für ein Wichtelkind ein Riesenpaket mit selbst produzierten Leckereien, Seife und einem kleinen Geschenk, um dann ein noch riesigeres Paket in Empfang zu nehmen. Jede Teilnehmerin, lauter gestandene Frauen, belauert dann ungeduldig ihr Paket, bis sie es am Erntedankfest endlich auspacken darf. Für mich ist diese Wichtelei im Augenblick besonders herzerwärmend, weil bei uns noch immer Chaos herrscht. Unser Schlafzimmer sieht zwar schon wieder aus wie ein Zimmer, hat aber noch keine Fenster. Und es gab hier schon den ersten Nachtfrost! Wir sitzen in den restlichen, vollgeräumten Zimmern und hoffen, dass die Fenster noch, wie geplant, im Oktober geliefert und eingebaut werden. In der Zwischenzeit können wir uns an Rosenzucker, Bärlauchsalz, Rhabarber-Ananas-Quittenmarmelade mit Schuss, schwarzen Gewürznüssen, marokkanischen Salzzitronen und ähnlichen Delikatessen erfreuen. Und damit es auch von innen ein bisschen warm wird, haben noch Hagebuttenlikör und Rosenlikör den Weg zu uns gefunden.



Dann steckten auch drei Seifen in dem Paket: Honigbienchen - eine Pflegeseife mit Honig, eine Kräuter-Kürbiskernseife und eine Kaffeepeelingseife - Anticellulitispflege (Eine Seife? Hihi!).



Besonders herzig sind die selbst befüllten und genähten Teebeutel mit Kräutertee.



Die liebevoll gestaltete Karte mit dem Blatt aus Papiermache hat mich daran erinnert, dass ich früher auch schon mal solche Blätter gemacht habe. So tauchen alte Ideen wieder aus der Versenkung auf und werden gleich für die vorweihnachtliche Bastelsaison notiert.



Und außerdem habe ich noch ein Häkelbeutelchen Mottenschutz mit Gelbem Steinklee und Lavendel, ein Lesezeichen mit gepressten Früchten des Silberblatts, ein Peelingtuch, sowie eine tolle Tasche aus einem Stoff mit Apfelmotiven in dem Paket gefunden.



Die Etiketten, die mir die schönen Dinge erklärt haben, finde ich ganz hinreißend. Ich habe schon eine Idee, wie ich sie abkupfern kann. Yddet hat mir somit nicht nur handfeste Geschenke gemacht, sondern gleich noch ein paar Ideen mit eingepackt. Vielen, vielen Dank für das wunderschöne Paket.



Damit ihr aber nicht denkt, dass ich selbst gar nichts gehandwerkelt habe, hier ein paar Fotos. Zuerst wieder ein Paar Hatschelatschen. Ich habe gar nicht mitgezählt, wie viele Paare ich dieses Jahr schon gestrickt habe.



Und dann ein Kuschelwuschelschal, nein, eigentlich zwei, aber am zweiten fehlen noch ein paar Reihen.



Zu zweit hätte ich sie sowieso nicht auf ein Foto quetschen können; denn dann wäre die Blechmieze wohl ganz in der Flauschpracht versunken.



Aber so hat sie es schön warm. Und der Schal steht ihr doch gut zu Gesicht, oder etwa nicht? Und wie es aussieht, sind wir beide jetzt bestens für die kalten (fensterlosen) Tage, die sicher kommen werden, gerüstet. Doch heute ist nochmals ein schöner und warmer Herbsttag. Und ich setze mich jetzt auf die Terrasse und stricke. Kuschelige Knubbelwubbelschals, was sonst.

miscellanea

Montag, 30. September 2013

Venustransit - Seife Nr. 76

Was? Schon wieder ein Post? Ich weiß, aber wir hatten doch am Wochenende Besuch. Und der wollte gerne einmal Badekugeln kugeln, die duften nach Ylang Ylang und Orange-Tangarine ...



... und Seife seifeln wollte er auch (braver Gast). Das haben wir auch getan, und so gibt es tatsächlich wieder einmal eine Seife hier zu sehen. Folgendes, von Dandelion aus dem Seifentreff angeregte (und auf gut Glück veränderte) Rezept haben wir benutzt:


40g Stearin
250g Kokosfett
320g Olivenöl
320g Distelöl
70g Mandelöl
10 Bienenwachschips
Gefärbt mit: Rosenrot, Rot, Ultramarinviolett, Gelb, Blütenorange
Dazu passend der Duft: Marrakesch

Eigentlich hätte das ein Columnswirl werden sollen. Damit stehe ich aber sowieso auf Kriegsfuß. Und dieses Mal ist noch der Vorführeffekt dazugekommen. Ich war wenigstens so klug, ein erprobtes Rezept zu suchen. Aber das ist bei mir mit dem Seifeln wie mit dem Kochen: Es wird nie so gemacht, wie es im Rezept steht. Ich glaube, das kann ich gar nicht. Also wurde das gute Rezept passend zu den Vorräten in meiner Seifenkiste zurecht gezimmert und die Folge war, dass wir gar nicht so schnell färben und gießen konnten, wie die Seife andickte. Das erklärt auch die eigenwillige Marmorierung der Stücke. Ich habe wieder eine sternförmige Kerze zum Übergießen benutzt. Daher die erratischen Zickzackmuster auf manchen Seifen.




Die Farben haben es vorgezogen sich im Inneren der Seife zu verstecken und fast nur am Rand aufzutauchen. Auch mal was Neues.



Aber trotzdem gefällt mir das Seiflein ganz gut mit seiner kleinen goldenen Schnecke als Schmuck. Wenn wir uns ein bisschen Mühe gegeben hätten, wäre uns wahrscheinlich sogar ein schicker Name in den Sinn gekommen, etwa "Summer of Love" oder "Give Peace a Chance". Aber wie es eben so geht, hört die Seife nur mehr auf den Namen "Venustransit". Warum? Da müsst ihr sie selbst fragen. Vielleicht erwecken die bunten Flammen das Gefühl von venusischer Hitze, dazu der etwas schawüüle Nag Champa-Duft. Wer weiß? Und vor allem: Wer will es überhaupt wissen? Den Herrn Sol kratzt es herzlich wenig, wenn die hitzige Venus an ihm vorüberzieht und ihn anbalzt.

miscellanea

Auf dem Pantaleonsberg

Dieses Wochenende hatten wir Besuch von einem guten alten Freund und gemeinsam sind wir heute dem noch immer andauernden Renovierungsstress (Wusstet ihr, dass es gute fünf Wochen dauert, bis Fenster geliefert werden?) entfleucht und nach Kranzberg auf den Pantaleonsberg gefahren, wo ein netter kleiner Künstlermarkt wartete. Dieser Berg mit seiner näheren Umgebung hat eine sehr wechselvolle, bis in die mittlere Bronzezeit zurückreichende Besiedlungsgeschichte. Sowohl die Lage, als auch die Aussicht mussten aber Leute anlocken.



Ganz in der Nähe, in Bernstorf, hat man vor einigen Jahren einen bedeutenden keltischen Goldschatz gefunden, der sich als Teil der zeremoniellen Bekleidung einer Götterstatue erwies. 


Mir gefällt ja besonders das aus Bernstein geschnitzte, bärtige Männergesicht, das dort auch ausgegraben wurde. Ich finde, das schaut so freundlich verschmitzt.


Für diese und andere Funde wird es wahrscheinlich nächstes Jahr ein Bronzezeitmuseum auf dem Pantaleonsberg geben. Ich bin schon gespannt.
Auf diesem Markt gab es allerlei verführerische Dinge zu kaufen und wir haben fast allen widerstanden. Sind wir nicht brav? Obwohl es so niedlich bemaltes Geschirr gegeben hätte:


Aus alten Eisenteilen und Werkzeugen hat ein Kunsthandwerker eine Schale auf einem Ständer gefertigt, vielleicht für Blumen oder eine Feuerschale:


Oder dieser wunderschöne Metallguss, der ursprünglich als Kanaldeckel dienen sollte. Mir gefiele er auch gut als Gitter und Durchguck in einer Mauer:


Ich mag diesen kleinen, feinen Kunsthandwerkermarkt, der immer am letzten Septemberwochenende stattfindet. Bis nächstes Jahr wieder!


Apropos Kunsthandwerk. Ich habe mich auch wieder mal betätigt, zwar nicht so gekonnt wie die Professionellen, aber mir gefällt mein Werk. Ein neuer Nunofilzschal in einem zart graugrünen Farbton, befilzt mit Wolle in herbstlichen Rottönen. Leider kommt der Farbton der Seide auf dem Foto nicht richtig raus.



Mit diesem Verhau zuhause komme ich gar nicht mehr zum Seifeln und Handarbeiten. Und ach, morgen um halb acht rücken die Handwerker schon wieder ein. Mittlerweile wäre es fast besser, sie würden gleich bei uns einziehen. Warum haben wir nicht so ein schnuckeliges Häuschen wie die Weinbergschnecken, die in Scharen und wie hier als Tandem durch unseren Garten wandern?


Jedenfalls hat uns wohl der Wunsch nach einer wetterfesten Behausung heute dazu getrieben, uns gleich zwei Burgen zu kaufen. 



Sind das nicht zierliche Wunderhäuschen? Eine Burg ist aus einem Baumschwamm geschnitten, die andere aus einer knorrigen Holzwucherung und beide sind nur wenige Zentimeter hoch. Und sie lassen sich so zusammenschieben, dass man nur mehr ein Stück Holz sieht, Burg in Parkstellung, sozusagen.
Na gut, zugegeben, bewohnbar sind sie - hübsch hin oder her - nur für Wünsche. Aber das reicht ja manchmal auch schon aus.

miscellanea 
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