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Sonntag, 1. Dezember 2019

Osterseife (Seife Nr. 111)

Osterseife. Bei mir wie Weihnachtsseife: Weiß, in Formen gegossen, fast immer die gleichen, fad. Na, ganz so schlimm ist es nicht. Sie sind ja auf ihre eigene Weise ganz hübsch. Nur habe ich dieses Mal bei meiner am 24.03.2019 gesiedeten Fast-Schönheit tatsächlich aufgeschrieben, wonach sie geduftet hat. Das vergesse ich bekanntlich gerne einmal. Inzwischen ist dieses Wissen aber obsolet. Die Seifen sind nämlich schon bis zum letzten Stück in Schaum aufgegangen. Außer eines der verschenkten Stücke muss noch auf einem Regalbrett in irgendeinem Bad einem traurigen und letztendlich ranzigen und ganz unduftenden Ende entgegendämmern. Das hat keines meiner Seifchen verdient. Auch nicht die unauffälligen.
Die Inhaltsstoffe sind aber sehr pflegend und machen auch einen schönen Schaum, egal wonach der dann duftet oder geduftet hat.

430g Mandelöl
250g Babassuöl
250g Kokosfett
70g Jojobaöl

6-7% Überfettung
PÖ Lavender Bergamot
Offensichtlich keine Farbe, aber Salz für die Lauge
 
Ein bisschen Prahlerei kann nicht schaden:
Schneeweiße Seife!
Brumm! Brumm!
Käfer sind unkaputtbar - nur nicht als Seifen
Tatsächlich eine österliche Form ...
... Schneehäschen.
Sonst wäre der Titel ja eine glatte Themaverfehlung.

Ich weiß nicht. Es scheint so, als könnte ich nur mehr weiße Seifen. Ich muss das mal ändern. Natürlich enthält Weiß alle anderen Farben der Welt. Aber ab und zu sollte man die einmal sichtbar machen. Also gelobe ich hier Besserung. Die nächste Seife wird bunt. Oder vielleicht doch die übernächste?

miscellanea

Mittwoch, 27. November 2019

Weihnachtsspachtelseife (Seife Nr. 110)

Unter meinen Seifensiedesachen finden sich viele schöne Seifenfarben, flüssig und fest. Aber in der letzten Zeit kann ich mich immer weniger dazu entschließen, meinen Seifen ein bisschen Rouge auf die Wangen zu gönnen. Ich stelle die Farben bereit und dann - lasse ich sie weg. Deshalb ist auch diese Weihnachtsseife vom vorigen Jahr nicht grün oder rot oder beides, sondern weiß. Passt ja wenigstens zur Winterszeit. An dem nun schon dreimal erwähnten Vierseifentag am 10.11.18 habe ich auch eine Weihnachtsseife gespachtelt. Mit so viel Babassuöl ist es wahrscheinlich auch kein Wunder, dass die Seife schon andickte, als sie nur das Surren des Pürierstabs hörte. Brummel.
Folgende Zutaten haben sich fast ohne mein Zutun zu Seife Nummer vier des Tages verbunden - magisch:

400g Mandelöl
200g Distelöl
200g Babassuöl
400g Kokosfett

177g NaOH
400g Wasser
6-7% Überfettung
Keine Farbe
Salz für die Lauge

Eine Hälfte des Seifenleims wurde mit dem PÖ Zitrone-Verbene, die andere Hälfte mit der ÄÖ-Mischung Weihnachtsgewürz beduftet. Beide Düfte mag ich besonders gern, und Verbene geht ja nicht nur zu Weihnachten.



Als Formen hatte ich unter anderem ein hübsches Schnäppchen im Billigladen gefunden: Mit Schokokugeln gefüllte Acryltannenbäume und -sterne.


Die Plastikverpackungen sind teilbar wie z.B. die Acryleier. Und die eine Hälfte ist entweder rot oder grün, die andere durchsichtig. Eine wunderbare Seifenform zu Weihnachten! Die Schokokugeln schmeckten übrigens viel zu süß. Aber was nimmt man fürs Seifeln nicht alles in Kauf. Na ja, das nicht. Ich habe die Schokokugeln in der Teeküche in der Arbeit ausgelegt. Es gibt erstaunlich viele Männer, die nur zu gerne sehr süße Sachen verzehren. Problem gelöst, und jeder ist zufrieden (und mancher ein bisschen dicker). Die Seifentannen und -sterne sind alle schon den Weg alles Seifigen gegangen und wurden verschenkt und dann verschäumt. Also keine Fotos. Ist auch kein Verlust, denn, wie gesagt, bei den letzten Seifen musste ich spachteln. Und das waren eben die Sterne und Tannenbäume. Nur von den kleinen Geschenkchen und den Engeln konnte ich noch Fotos machen, bevor auch die meisten von ihnen an die Waschbeckenränder neuer Besitzer gewandert sind. Aber für einen Gesamteindruck reichen ja auch ein paar wenige Seifen. 
Sie sind halt alle weiß. Dafür aber schön - und mühselig - verpackt.


Mal sehen, ob mir Weihnachten dieses Jahr farbigere Seifen beschert. Aber andererseits - Weiß ist die Farbe des Lichts. Und was würde besser zu Weihnachten passen? Ein paar Goldakzente? Ha! Ich werde meine Weihnachtsseifenproduktion revolutionieren. Es gibt weiße Seifen. Und ich werde sie mit Goldmica bepinseln. Noch ein Problem gelöst. Wie einfach das Leben manchmal ist, wenn man es nicht doppelt nimmt. Ist das nicht schön?

miscellanea

Montag, 4. November 2019

Nachschlag - Ein bisschen mehr von Seife Nr. 114

Nachdem ich mit Müh und Not den mörderischen Festmahlsplänen der menschenfressenden Gruselda entkommen bin, habe ich mir die Seifen angesehen, die sie für nicht schön genug befunden hat, um ihren "Gastbeitrag" zu illustrieren.
Im Gegensatz zu ihr finde die Seifen ganz gelungen. Und außerdem duften sie nach den ÄÖ Verbene und Lavandin, einfach eine unschlagbare Duftkombination.

Meditiert die Königin über die
Zacken, die ihr aus der Krone
gefallen sind, oder über die Zahnlücke
des Berserkers? Gießfehler

Was "Tante Gruselda" in die Seifen gepanscht hat, könnt ihr im vorigen Beitrag lesen. Mich wundert, dass sie nicht Fledermausfett und Fliegenbeine als Schrubbel verseift hat.

Leicht angekreidete Seifen, trotz langer Gelphase

Das Grün des Avocadoöls verliert sich nur langsam.
Fleckig wirken die Alienzikaden noch gruseliger.

Es gibt - dem Himmel sei Dank - auch noch gekaufte Seifenformen mit nicht so gewöhnungsbedürftigen Motiven:

Diese Buben fliegen schon Richtung Weihnachten

Diese fliegen dorthin, wo man ihre Weisheit schätzt

Doch am Schluss wieder eine selbstgemachte Form: Ein Schneckenhaus. Das Motiv erschien mir hübsch, aber wie der menschliche Geist so funktioniert, sehen viele Leute darin eher ein bestimmtes, etwas anrüchiges Emoji. Ich nicht!

Und nein, das ist kein Seife
gewordenes Poop-Emoji.
Das ist eine Schnecke.

Ich finde, es reicht jetzt wieder mit Halloween. Hoffentlich steht Gruselda nicht nächstes Jahr vor der Tür - mit einer Essenseinladung. Was für ein Graus!


miscellanea

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Was vom Festmahl übrig blieb - Ein Gastbeitrag zu Halloween (Seife Nr. 113 und 114)


Sauschütt, im Jar 27 d. cloreichen Schreggensherrschaft v. Mortofrakt d. Halitösen
Lange schon wolde ich meiner Niechde Angelika (n. imer kan ich ire Muder nicht verstehn, warum in d. Namen diese süslichn Fligeriche vorkomen müssn aber davür kann di Gleine nix) eine Seifn kochn. Fir dis Halowen hads geglabbt. Und ein baar Gudsln hab ich auch noch fir sie. 

Damids aba ir di Seifn nachkochn könd hab ich extrig jeman gehold der allens richdich schreibd. Und das mir wo ich schon in der Hexnschul fir meine ekswisiten Rechdschreibfeler belobigd worn bin! Den Resd vom Ardickel müsds aber selm ausbaldowern. 

Sis eine bsonders schöne Seifn worn. Bleich wida Mond, schrundich und schrunzlich. Machd eine s
o
lche weiche Haud, sag ich euch. Di kamma gud zur Forbereiddung auf ein Fesdessn verschengen. Hehehe!


Seifchen, mit extra gequälten Schrunden, für Angelikas
Halloweenpaket, fein mit Mandelöl und Bienenwachs ;-)

Alerlei hab ich verseiflt:

Am 06.10.2019:
250g Kokosfett
220g Distelöl
50g Mandelöl
20g Bienenwachs (gelb)

78g NaOH
181g Wasser
Salz für die Lauge
6-7% Überfettung

PÖ Lavender Bergamot


Und am 12.10.2019:
250g Schweineschmalz
125g Kokosfett
285g Avocadoöl
100g Distelöl

102g NaOH
255g Wasser
Salz für die Lauge
Teel. Zucker
6-7% Überfettung

ÄÖ Verbene
ÄÖ Lavandin

Damid gnug von da Schönrederei. Zrügg zu meiner Nichde.

Lange had sie nix fon mir gehört. Den der Onggel und ich haddn vil zu tun. Haben die Zwiebeiner undn am Berg abgerndet. Warn legga. Der Onggel had sich nadürlich wida übafressn. Hadde drei Tag die Schisteritis. Na jetzd gehts im besser.

Und weil si nichd had komen könen hab ich der Nichde die Resdln fom Fesdessn eingebaggt. Lass sie aber am besdn n. b. Amfang Detzember lieng, hab ich ir dazugeschriem, dan ham sie den richtign Haudigutt.

Näschen und Fingerchen gefällig? Was vom Festmahl übrig
blieb oder einfach nur gruselige Gästeseifen? Wer weiß?

Eingepackt.


Auserden griegd si noch ein Bäckel Kafee. Hofendlich friesd si die Bonen aber nichd wider ale aufeimal. Sonsd werds ir wida schlechd.


Zwei Stunden hat Gruselda sich mit
Pinsel ... 

... und handgeschöpftem Papier gequält.
Dahinter: Tüten aus einem ziemlich
gruseligen Kalender mit tibetischen Motiven

Hofe das si di Ferbakung aufhebd, dan kanns mir im nächsdn Jar ein baar Meikäfa für eine Subbn schiggen. Das Handschrifdn-Babir hat ir nixnuziger Fetter Haubert extrig aus Tiebed mitgehn lassen – Studirzwegge, wers glaubd! Aber seid er der Kanal-Sanierrung zum Opfer gefalln is liegd das Glumb bei uns umeinand. Jetzd wollds der Onggel zreissn ,da hab ich hald ein bar Düdn draus gmachd.

Ich hof des Mädl bleibd ima sche boshafd und gsund. So als Dande machd ma se da Sorgn bsonders bei dem Nam!

rschafd, häddn de des Kind ned anders benamsn kenna. Gibd so schöne Nam - Helsiega oder Mortale. Sie könd doch auch Gruselda heisn. Ich leb schon 137 Jar mid dem Nam und findn ima no sche.

Wolld de digge missZellAhne zum Essn einlann. Had aber ned so rechd zogn. Ma dengt di is schön rund und fedd, di wär für ein Fesdmall zhamm, aba nix. Naja, näxds Mal fielleichd ... hehehe. Di grieg ich schon noch!

Gruselda Sixtnetgern

Samstag, 19. Oktober 2019

Küchenmamsell beim Stelldichein - Kaffeeseife (Seife Nr. 108)

Was mich geritten hat, eine einfache Funktionsseife für die Küche so aufzurüschen, was weiß ich! Vielleicht war es bloß der so lange zurückgehaltene Siedewahn, dass ich endlich mal wieder eine aufwändige Verzierung ausprobieren wollte. So ist am 10.11.2018 meine zweite Seife des Tages entstanden: Die Küchenmamsell, jedoch eine hübsch aufgeputzte, bereit zum Stelldichein. Die inneren Werte sind aber recht bodenständig:

500g Distelöl
250g Schweineschmalz
230g Kokosfett
20g Bienenwachs (gelb)

136g NaOH
6-7% Überfettung
335g sehr starker Kaffee für die Lauge
Zwei El. Salz für die Lauge
Kaffeeschrubbel für ein Drittel des Seifenleims

Duft: Honig-Milch
Mica


Wie gut sichtbar, habe ich mich wieder einmal an einer Öl-Mica-Marmorierung mit Micas in Gold und Kupfer in Distelöl versucht - die Betonung liegt dabei auf versucht. Also habe ich einige der Küchenmamsellen wieder etwas abgehobelt. Was der Schönheit nicht wirklich nachgeholfen hat, wie man sieht.


Aber trotzdem ist genügend Glitzerzeugs auf den Seifen verblieben, damit die Seife am Küchenwaschbecken einfach deplatziert wirkt. Da hilft wirklich nur eines: Das Blingbling beim ersten Benutzen resolut abwaschen, dann kommen die inneren Werte der Seife unverfälscht zum Tragen. Und wie in Downton Abbey stehen wieder alle am vorbestimmten Platz ihren Mann oder ihre Frau und alle wissen, wo sie hingehören ... Wie komme ich denn jetzt darauf? Das läuft ja meiner in der Wolle gefärbten Demokratenseele vollkommen zuwider. Ich sehe schon. Wenn das so weitergeht, werde ich meiner aufmüpfigen Seife doch tatsächlich noch extra und zum Trotz ein bisschen mehr Mica verpassen müssen. 


Denn auch eine dienstbare Küchenseife hat das Recht, ihren Dienst in Schönheit und kitschigem Geglitzer zu verschäumen.
Also sowas!

miscellanea

Sonntag, 13. Oktober 2019

Ziegenmilchseife (Seife Nr. 107)

Lange Zeit habe ich meinen Seifenvirus in Schach gehalten. Wir hatten einen Berg von Seifenstücken zu verwaschen, so zwischen einer und drei Fantastillionen. Leider hat unsere Bude aber nicht die Größe von Onkel Dagoberts Geldspeicher.
Ich habe mich dann eben für die seifensiedefreie Zeit auf das Planen von Seifen verlegt, auf die Vorstellung, welche Öle, Farben und Düfte ich einsetzen könnte, ach ja. Und natürlich wollten auch die "greislicheren" Seifenkinder ihre Chance am Waschbecken bekommen, nicht nur die schönen. Nochmals ach ja.
Aber letztes Jahr im November, der Seifenberg war bis auf das präkambrische Grundgebirge abgetragen, hat es mich voll erwischt - vier Seifen an einem Tag. Zumindest hatte ich einen guten Grund. Ich musste eine Seife für das Adventskalenderwichteln sieden. Nur eine! Nicht vier. Aber Spass gemacht hat es trotzdem. Die erste Seife am 10.11.18 war eine Ziegenmilchseife, eigentlich eine Ziegenmilchpulverseife, mit folgenden Zutaten:

250g Mandelöl
250g Distelöl
250g Babassu
250g Kokosfett

6-7% Überfettung
Salz für die Lauge
Waldhonig
Ziegenmilchpulver
Keine zusätzliche Farbe, nur die Bräunung durch Honig und Milchpulver
Der Duft: Zitrone-Verbene - Ich bin ziemlich verrückt nach diesem Duft, obwohl für diese Seife etwas milchig-honiges besser gepasst hätte, aber definitiv nicht zu den Geißenformen! Ziegen mögen Krautiges.

Herausgekommen ist eine hübsche braune Seife. Manche Stücke haben - wie bei meinen Seifen schon Tradition - ein bisschen Sodaasche, vor allem in den Luftblasen. Ich finde aber, dass das Braun gut zu den Meckerziegenformen passt. Und Luftblasen - wer stört sich schon daran? Jeder Ästhet? Echte Seifenkünstler? Eigentlich jeder, der Augen im Kopf hat? Ja, ja. Gut. Bin ich eben beides nicht. Und meine Augen sind alt und müde. Grummel. Vom Waschgefühl her ist es jedenfalls auch wieder eine sehr angenehme Seife. Da kann ich nicht meckern. Und die Ziegen schauen so hübsch frech und manche auch ein bisschen doof, als hätten sie etwas zu viel Gras genossen (hehe).



Aber wer bin ich, den armen Viechern ihre tatsächlichen oder eingebildeten Schönheitsfehler aufzuzeigen. Am Schluss sind sie dann traurig, und ich mag diese Formen doch so sehr.
Nicht, dass sie mich dann in die Pfanne hauen wie weiland die Geiß aus dem Märchen Tischlein-deck-dich die Söhne des Schneiders. Vielleicht sollte ich sie doch nicht fragen, ob sie satt sind und sie lieber auf Hanf betten, ganz legal natürlich.
Mä-ä-äh.

miscellanea

Montag, 30. September 2019

R.I.P. - Eine optische Täuschung als kleiner Nachtrag?

Ich habe es natürlich doch getan. Habe ich im letzten Post noch behauptet, meine Straußenfettgrabsteine nicht fotografiert zu haben, folgt hier der klare Gegenbeweis.
Bei der Suche nach einigen Bildern zu einem ganz anderen Thema bin ich tatsächlich auf diese Fotos gestoßen, von denen ich geschworen hätte, dass ich sie niemals gemacht habe. Dabei habe ich sogar den selben Stoff als Hintergrund gewählt, wie bei den Fotos der anderen Straußenfettseifen.
Mann wäre ich eine super Augenzeugin!

Der arme Vogel Strauß hat ganz offensichtlich ...

... seinen Kopf zu lange in den
Sand gesteckt.

Und ich hatte schon einen ganzen Schwung der vom Block geschnittenen Seifen gestempelt, als mir auffiel, wie friedhofig die Seifenstücke aussahen.
Irgendwie gruselig.
Und gar nicht - wie eigentlich beabsichtigt - wie eine wohltuende Gesichtsseife.
Und deshalb habe ich sie nicht fotografiert, ganz klar.
Also nichts als eine optische Täuschung!

In diesem Sinne

miscellanea

Dienstag, 27. August 2019

Viermal Seife aus dem Schlössle

Ich habe mich entschieden. Upflamör - so schön der Name auch ist - muss gehen. Wir sieden schon seit Jahren in einem evangelischen Freizeitheim namens "Schlössle", der Name ist doch auch schön, und es liegt Luftlinie nur 20 Kilometerchen von Upflamör entfernt. Also weg mit Upflamör, hinfort mit dem alten Namen - willkommen Schlössle, wo die Welt so weit weg ist, dass die Handyverbindungen abstürzen, bevor sie den nächsten Mobilfunkmasten erreichen und die Nächte so dunkel sind, dass man sogar die Monde der Planeten der Sterne der Milchstraße sieht, also fast, wenigstens einen, manchmal.
Und fort muss auch meine alte Gewohnheit, die Upflamör- jetzt Schlössleseifen in meine private Seifenzählung zu integrieren. Mich stört das Büschel fremder Federn, das mir über die Jahre aus dem Kopf gesprossen ist, beim Kämmen, beim Haareschneiden und auch beim Basteln hängt es mir über die Augen. Schließlich mache ich im Upflaschlössle nichts anderes als Rezepte nachzuarbeiten, die andere Seifensieder im Schweiße ihres Angesichts entwickelt haben.
Und hier nun eine kleine Zusammenstellung der vier Seifen, von 2017 und 2018:
Kokosmilch-Kräuterseife 28.-30.04.2017
Bollernseife 28.-30.04.2017
Straußenfettseife 20.-22.04.2018
Tube Swirl 20.-22.04.2018





Die bunten Bilderchen oben zeugen von den Mühen und Plagen der Vorarbeiten zu unserer Bollernseife. Der Seifenzwerg und seine fleißigen Helferlein hatten einen Berg bunter Seifen gesiedet, die wir zerkleinert und mittels eines Rollbrettkugeldingens in Kugeln verwandelt haben. Die Kugelwuzelei hat mich fast zum Wahnsinn getrieben. Mein immerwährender Dank gilt da meiner Nichte Franziska, die mit einer endlosen Geduld Kugel um Kugel geformt hat. Das Bild in der Mitte ist ihr Arrangement. Die Kugeln für ihre eigene Seife wollte sie unbedingt in Goldmica wälzen. Das hat sich in der fertigen Seife sehr hübsch gemacht. Das Kind hat Geschick - definitiv. Leider habe ich von Franziskas Seife kein Foto, na klar. Immer schön die Konkurrenz kleinhalten. Nur von meiner eigenen. Die ist aber auch ganz hübsch geworden, finde ich.



Von der ersten Seife, die wir beim Treffen im April 2017 gesiedet haben, hätte ich fast kein Foto mehr machen können, weil die Seife schon verschenkt oder verwaschen war, als mir auffiel, dass ich noch gar keine Fotos davon gemacht hatte. Nun gut, werden manche sagen, das schont die Augen der Leser dieses Blogs. Aber halt - da habe ich doch noch ein angewaschenes Reststück gefunden. Zu früh gefreut!


Es war eine Kokosmilch-Kräuterseife. Ich habe - denke ich - Löwenzahn und Salbei genommen, auf jeden Fall getrocknete Kräuter und ganz fein vermahlen. Und aus dem restlichen Seifenleim sind dann noch diese Skarabäen entstanden.


Skarabäen sind immer gut, wenn ich auch nicht mehr weiß, mit welchem PÖ ich die Seife beduftet habe. Wahrscheinlich Lavendel-Bergamotte, weil ich in letzter Zeit fast nichts anderes zum Parfümieren meiner Seifen verwendet habe. Aber nachdem diese Seife schon den Weg alles Irdischen genommen hat, erscheint mir dieser Punkt üerntwie irrelevant.
Weiter im Text. Natürlich wurde auch 2018 im Schlössle eifrig geseifelt. Hier unten sieht man - für jeden ersichtlich, wenn er mit der Fantasie von Joanne K. Rowling oder Michael Ende gesegnet ist - eine Tube Swirl-Seife, auch so ein neudeutsches Wort. Allerdings klingt es um Längen besser als "Abflussrohrmarmorierung"; denn das ist, was wir zur Farbverteilung in der Seife benutzt haben: Zersägte Plastikabflussrohre. Na ja, bei mir hat das natürlich wieder nicht so ganz hingehauen. Der größte Teil des Seifenleims hat sich frei im Dividor verteilt. Aber der Schönheit der Seife hat das in meinen Augen keinen Abbruch getan. Im Gegenteil - sie gefällt mir richtig gut. Ich habe überhaupt festgestellt, dass meine Seifen immer recht passabel ausfallen, wenn sie sich sozusagen "selbst gestalten" dürfen.



Ja, und dann gab es noch die Straußenfettseife. Ich weiß ja nicht, wer mich auf die Idee gebracht hat, die Seife mit Ghassoul und grüner Tonerde zu färben. Trister geht es kaum. Doch siehe einer gucke da - die "Farbe" passt sowohl zu den Drachen, als auch zu den Libellen. Und die fedden Schneggen sehen geradezu schick aus in ihrem grün-grauen Outfit.









Nur die Seife, die ich in die Blockform gegossen hatte, die hatte definitiv etwas Morbides an sich: Ich habe mich im Stempeln versucht und "Strauß 18" auf die Einzelstücke gestempelt. Gar keine gute Idee. Nein, nein. Jedes der Stücke hat ausgesehen wie ein kleiner Grabstein für den Vogel Strauß. Ich habe die Seife gleich gar nicht fotografiert. Ich will ja hier gelobhudelt und nicht ausgelacht werden. Angenehm verwaschen haben sich die Minigrabsteine aber schon. Immerhin. Und ich freue mich schon auf die Schlössleseifelei 2020. Das wird bestimmt wieder lustig.

Ach, Upflamör! Du inzwischen für die Seifensiedergemeinschaft verlorene Oase auf dem hohen Rand der Alb über Zwiefalten schwebend! Irgendwie weiß keiner, was dein Name wirklich bedeutet, die einen behaupten, er komme von "Über dem Nebelmeer", die anderen wissen genau, dass er "Über den Pflaumenbäumen" bedeutet.
Wie dem auch sei, das alte Schullandheim, in dem wir so begeistert Seife gesiedet und anderen Unfug angestellt haben, ist inzwischen verkauft, und "Upflamör" - hier ist die Namensbedeutung völlig geklärt - wie in "Seife sieden, Perlen drehen, ratschen, basteln, ratschen, ratschen ..." ist umgezogen ins Schlössle. Abgesehen davon, dass dieser Name für einen nüchternen Neubau der denkbar unpassendste überhaupt ist, ist die neue Location ein Gewinn. Und wichtig ist doch nur, dass wir upflamören, nicht wo, oder?

miscellanea

Freitag, 14. Juni 2019

Eine Fremde ohne Namen (Seife Nr. 106)

Ein weiteres Bruchstück aus meiner fast siedefreien Zeit, eine Seife, an die ich mich einfach nicht erinnern kann. Hätte ich nicht Fotos gemacht, wäre sie ohne Würdigung und Anerkennung, aber in Erfüllung ihrer Seifenpflicht, leicht gelblich schäumend durch den Abfluss in die Ewigen Schaumgründe entschwunden.
Dabei habe ich ihr so schöne Inhaltsstoffe gegönnt, als ich am 21.03.2017 an die Seifentöpfe geeilt bin.

430g Schweinefett
300g Distelöl (ösr)
77g Jojobaöl
165g Mandelöl

Und wie immer, auch hier: Die krummen Zahlen sind das Ergebnis tiefschürfender Überlegungen zur Seifenfabrikation und keinesfalls, nümals nücht dem zufälligen Inhalt meiner Seifenzutatenschublade geschuldet.
Aber das glaubt mir ja sowieso keiner.

Wenigstens gibt es hier ein paar Bilder dieser Seife ohne Namen und Nachhall in der Erinnerung.

Seht ihr die Tänzerin am grünen
Feuer?

Wer nennt die Farben, kennt die Düfte - Ich jedenfalls nicht. Ich sollte meine Aufzeichnungen etwas sorgfältiger führen. Die Seife war recht hübsch marmoriert, Lumi Green war auch dabei, aber das würde ja selbst auf einem Schwarzweißbild noch gelb leuchten. 

Hier tanzt nichts. Nur das Lumi
Green macht sich wichtig. Ist
wohl der Morgen nach der Party.

Es hat letztendlich die Seife, die eigentlich weißgrundig war, vollständig ergelben lassen. Oder es war der Neid auf andere Seifen, denen ich mehr oder eher minder schöne Namen gegeben habe. Obwohl - ich finde Eine Fremde ohne Namen gar nicht so schlecht für einen Namen, wenn ihr wisst, was ich meine. Denn wären wir hier in einem Italowestern, müsste ich mich arg in Acht nehmen. Wie man weiß, sind die Fremden, besonders die ohne Namen, die gefährlichsten und schießen am besten. Aber so lange meine Seifen keinen Poncho überwerfen, bin ich wohl sicher, oder ...

miscellanea




Samstag, 8. Juni 2019

Ein kleines bisschen Upcycling

Könnt ihr euch noch an die Milchtüten von früher erinnern, die man aufschneiden oder aufreißen musste? Was danach an Milch noch in der Tüte und nicht über die halbe Küche verschüttet war, lief mir dann seitlich beim Ausgießen die Verpackung entlang und neben die Tasse, weil ich mit verbundener Hand - da die Schere nicht an ihrem Platz gewesen war, hatte ich ein Messer zum Aufsäbeln der Tüte nehmen müssen - einfach die halb offene Milchverpackung nicht so recht halten konnte ...
Wie dem auch sei, Tempi passati. Jetzt gibt es ja diese schicken Schraubverschlüsse, fast kleckerfrei, sogar bei mir, ohne stundenlanges Kücheputzen für eine Tasse Milch. Und ein neues Problem.
Denn jedes Mal habe ich mich gefragt, ob man die haltbaren Schraubverschlüsse nicht eventunnell, eventüll, eftl, vielleicht einer neuen Verwendung zuführen könnte. Und was tut man heutzutage, wenn man eine Frage hat? Genau, man  bemüht Tante Google, die fast Allwissende.
Und siehe da! Auf Youtube bastelte eine Bastlerin vergessenen Namens eine Schachtel, die mithilfe eines - hübsch neudeutsch - upgecycleten Schraubverschlusses verschlossen werden konnte. Prima Idee, genau nach so etwas hatte ich gesucht, leider kann ich das Video nicht mehr finden, um hier darauf hinzuweisen, wie es sich gehören würde, aber vielleicht gibt es den Kanal auch gar nicht mehr. Es ist nämlich schon ein paar Jahre her, seit diese Idee in meinem Gehirn Wurzeln geschlagen und wie gewohnt seltsame Blüten getrieben hat.
Meine Schachteln, die ich seither gebastelt habe, haben deshalb auch nicht mehr viel mit der im Video gezeigten zu tun. Meine Schächtelchen sind hier ein bissel funktional verbessert, dort ein bissel aufgerüscht und hier und da und dort mit einem Anhängerchen etc. versehen, eben lauters Pipapo.


Schachtelparade - Es wollen immer alle aufs Bild
O die Eitelkeit der Welt!

Aber genug einführendes Gebrabbel. Hier eine Anleitung mit einigen - hoffentlich selbst erklärenden Bilderchen - und natürlich auch mit einem bunten Strauß an Bildern von einigen meiner Schachtelwerke. Etwas Angabe muss ja auch sein, nicht wahr?
Zuerst braucht ihr die Milchtütenverschlüsse, natürlich schön sauber gewaschen. Ihr wollt ja nicht eure duftenden Seifen und Badezusätze in eine Box packen, die nach ranziger Milch riecht (uäähh, Fußbadepralinen mit Käseduft).


Milch ist gesund und sorgt für Bastelmaterial

Achtet auch darauf, dass der Deckel des Verschlusses nicht auf einem Plastikring aufsitzt, wenn er zugeschraubt ist. Der Verschluss kann nur funktionieren, wenn der Durchmesser des Verschlussgewindes etwas kleiner ist, als der Durchmesser des Deckels. Ist ja auch klar, sonst kann der Deckel das Papier nicht festhalten.


So soll der Deckel nicht aussehen. Da kann die
Verschlusslasche nicht unter den Deckel rutschen

In den meisten Fällen kann der Ring entfernt werden.

Dann klappt's auch mit diesem Verschluss

Natürlich gibt es auch die Braven. Bei
denen passt es von vorneherein.

Alsdann benötigt ihr einen Grundriss für die Schachtel. Achtet darauf, dass die Deckelklappen nicht zu klein sind. Sonst könnt ihr den Verschluss nicht ordentlich verstecken.


Hier gibt es natürlich keinerlei Probleme ...

... hier muss kräftiger zugeschnitten werden ...

... aber es klappt längs und quer.

Außerdem müssen mindestens zwei Verschlussklappen sich soweit überlappen, dass zwei genau übereinanderliegende runde Öffnungen hineingeschnitten oder -gestanzt werden können. Hinter die eine wird das Gewinde geklebt, und durch die andere wird es dann zum Verschließen und Zuschrauben gesteckt.


Rechts der versteckte Schraubverschluss, links die
Lasche zum Durchstecken

Das Stück Milchkarton mit dem Gewinde passend zuschneiden, mit doppelseitigem Klebeband versehen oder mit Kleber bestreichen, Gewinde durch das erste Loch stecken und festkleben. Dabei darauf achten, dass das Loch nicht zu groß ist, sonst sieht man den Milchkarton neben dem Schraubgewinde.


Der ausgestanzte Kreis dient zur Verzierung der
Schrauböffnung

Idealerweise sollte der ausgeschnittene Kreis in der Lasche gerade groß genug sein, um das Gewinde durchzustecken, aber einen Hauch kleiner als der Deckel, damit das Ganze auch hält.

Je enger der Kragen anliegt, desto besser.

Wenn man möchte, dass nach dem Aufschrauben im Gewinde das Muster des verwendeten Kartons erscheint, vorher einen Kreis ausschneiden oder -stanzen und über die Öffnung des Schraubgewindes kleben. Alles gut festdrücken. Das Ergebnis sollte dann ungefähr so aussehen.


Mit aufgelegtem Kreis ...

... denn auch das Innere der Schrauböffnung
möchte hübsch aussehen.

Dann wird das Stück Milchtüte unter einem passenden Bastelkarton "versteckt". 


Hier ganz unauffällig weiß und kaum sichtbar

Am schönsten wird das Ganze, wenn man eine passende Stanzschablone für Kreise hat. Leider gibt es nicht für alle Milchtütenschraubverschlussdurchmesser die passende, aber "gwandt" ist es schon, wenn man eine hat.


Für den Deckel gerade zu klein ...

passt die Kreisstanze genau um das Gewinde.
Perfekt!

Jetzt wird noch der Deckel verziert.


So, zugeschraubt ...


... und ordentlich aufgerüscht!

Auch die Schachtel selbst kann man noch ein bisschen pimpen, wie ihr oben seht. Und wenn die Schachtel nicht geklebt wird, kann man sie auch noch platzsparend aufbewahren.


Aufklappen, zuklappen - Ewig diese
Gymnastik! Das geht mir auf die Falze!

Et voila - eine Schraubdeckelschachtel. Fertig zum Befüllen und Verschenken oder zum Selbstbehalten und Eifersüchtighüten. Was immer ihr wollt.

In diesem Sinne
Fröhliches Basteln!

miscellanea
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