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Dienstag, 29. November 2011

Seifenfossilien (Seife Nr. 36)

Von der gelben Pampe für meine getrichterte Salbeiseife habe ich eine ordentliche Portion abgezweigt, um am selben Tag noch ein weiteres Seifchen zu machen. Ich dachte, die schöne gelbe Farbe, die nur vom roten Palmöl kommt, könnte gut zu den Hobelspänen von DasBunteChaos passen. Diese Seife aus dem Dividor war auf der Oberfläche so hügelig wie ein Mittelgebirge, so dass von der Marmorierung, wie chaotisch sie auch immer ausgefallen sein mochte, eigentlich gar nichts mehr zu sehen war. Darum habe ich die Stücke abgehobelt, und siehe da - kein buntes Chaos mehr, sondern eine richtige bunte Schönheit. Sogar das Schwarz ist, wenn auch als Grau, aus dem Seifennirwana zurückgekehrt. Macht mal Stielaugen:





Aber damit genug Eigenlob geweihräuchert. Die hübschesten Hobelspäne dieser Aktion wurden in meine Blockform gebettet und mit dem sehr flüssigen gelben Seifenleim umgossen. Ich war natürlich ungeduldig und habe die Seife schon am nächsten Tag zerschnippelt und zwar waagrecht, um die Hobelröllchen längs oder zumindest schräg anzuschneiden. Und wie gewollt, sind einige der Röllchen nicht mit Seifenleim gefüllt und man kann die schöne Marmorierung sehen.




 An einigen Stellen habe ich auch schon etwas von der gelben Seife weggewischt. Wenn die Seifen hart genug sind, werde ich noch mehr von den Schmuckröllchen freilegen und die Seife schön glätten.





Das Ganze soll ein kleines bisschen so wirken wie in Stein gebettete, angeschnittene oder angebrochene Fossilien. Sozusagen das Echo meiner bunten Seife. Mal sehen, wie es wird. Dazu muss die Seife aber noch gehörig Wasser verlieren. Jetzt ist sie noch sehr weich.
Bei senkrechtem Aufschneiden hätten die Seifen zwar ein hübsches Ringelmuster bekommen, aber so finde ich sie wesentlich interessanter.





Unsere alte Miez kann das Wort "Seife" schon nicht mehr hören. Egal, wie sehr und auf welche Weise sie sich die Ohren zuhält, sie hört immer nur: "Seife, Seife, Seife"!






Na dann, eben ein anderes Thema:
Pünktlich zum ersten Advent haben wir uns ins Auto geworfen und sind nach Spalt gefahren, um dem dortigen Weihnachtsmarkt einen Besuch abzustatten. Der ist ziemlich ungewöhnlich, weil es dort nämlich fast keine Buden gibt. Die Aussteller zeigen ihre Werke und Waren in Häusern, Garagen und Kellern. Das ist abwechslungsreich, und es macht großen Spass, alle diese unterschiedlichen Verkaufsorte zu erkunden. Leider hatten wir ja überhaupt keinen Schnee (Ihr wisst schon, dieses kalte weiße Zeugs, das früher im Winter vom Himmel gefallen ist), aber es war trotzdem stimmungsvoll.
Wir sind auf einen tapferen Ritter gestoßen, einen hartgeprüften Kämpen:




Und natürlich gibt es in so einer malerischen alten Stadt auch noch jede Menge sehenswerter Fachwerkhäuser:



Dass wir uns außerdem die Wampe mit fränkischen Bratwürsten (schlabber schmatz mjam) vollgeschlagen haben, ist ja klar.
Von den Würstchen gibt es aber kein Foto. So schnell, wie die weg waren, hätte nicht mal Robert Capa fotografieren können.

miscellanea

Freitag, 25. November 2011

Klitzekleine Adventsverlosung

Der erste Advent steht vor der Tür, da braucht der Mensch dringend einen Adventskranz.
Hier ein kleines Tutorial dazu:
Zuerst grüne Zweige und eine Strohgrundlage für den Kranz besorgen ...






... eine Aufhängevorrichtung herstellen ...




... vier Kerzen und passende Kerzenteller braucht man auch ...





... dann wird alles nach der ersten Runde Kranzwickeln zusammengebaut, und der Kranz abschließend nochmals mit Grünzeug aufgehübscht ...




... und dann sieht das so aus:


Uhhps, das war die Bilderfolge für den kleinen Perlenadventskranz aus Rocailles, Stäbchenperlen und Messingdraht. Den habe ich in der Mittagspause extra in den Christbaum auf dem Vorplatz gehängt und fotografiert, jawoll. Aber wo wir schon mal dabei sind: Aus allen Ecken trötet, flötet, jubiliert es: Bald ist Weihnachten! Ich habe mich auch anstecken lassen und meine Weihnachtsvorfreude ausgepackt. Und damit ihr auch was davon habt, gibt es jetzt ein Blogcandy. Da mein Blog auch noch klein, sozusagen ein Blogbaby ist, wird auch nur etwas ganz Kleines, nämlich obiger Perlenadventskranz verlost. Wer ihn haben möchte, sei es als Christbaumschmuck oder Geschenkanhänger für einen lieben Menschen oder auch für die Puppenstube, braucht nur einen Kommentar zu hinterlassen. Am 10.12.2011 wird dann der / die / das Glückliche gezogen.
Damit ihr aber nicht denkt, bei uns gibt's keinen "richtigen" Adventskranz, hier ein Foto von unserem diesjährigen Hübschen:


Gerade die richtige Mischung: Ein bisschen klassisch, ein bisschen Kitsch. Ich freue mich schon darauf, am Sonntag die erste Kerze anzuzünden.
Also, auf in den Lostopf!


miscellanea

Sonntag, 20. November 2011

Salvia - Getrichterte Salbeiseife (Seife Nr. 35)

Salbei ist ja ein tolles Kraut. Nicht nur eine wunderbare Heilpflanze, sondern auch in der Küche unentbehrlich (Salbeischnitzel, Salbeikartoffeln ... - Hunger!!). Dieses Jahr haben wir von unserem Busch eine prächtige Ernte eingeholt, und  trotzdem ist noch so viel übrig. Was tun (Salbeiküchlein?? Lechzzzz)? Na klar, ab in die Seife mit den Blättern (Schande!!!). Das ist zwar jetzt nicht so ganz originell (Pfhh), macht aber Spass und gibt eine hübsche Seife. Basis dafür ist das folgende Rezept:

200g Palmfett
200g Kokosfett
200g Olivenöl
50g Rotes Palmöl (Carotino)
150g Rapsöl (Carotino)
50g Mandelöl
30g Lanolin
20g Sheabutter
Gesamtfettmenge: 900g
Geplante ÜF: 6-7%


Beduftet mit ÄÖ, von viel zu wenig: Lavendel, Lavandin, Rosmarin, Thymian, Petitgrain, Zitronenmyrte, Bergamotte-Minze, Ylang Ylang, Krauseminze, Ho-Öl, Amyris, Pfefferminze, Citronella, Elemi, Zitronengras, Patchouli, Eukalyptus
Gefärbt mit: Maigrün, Violett dunkel

Für die Trichterei habe ich wieder einmal Milchkartons mit quadratischem Grundriss genommen. Zuerst wollte ich nur das natürliche Gelborange des Palmöls und das Grünbraun des pürierten Salbeis als Farben verwenden. Aber es hat mich gereizt, dreifarbig zu trichtern und deshalb sind auch noch ein bissel Maigrün und Violett dunkel mit im Spiel. Und natürlich musste auch wieder ein ganzer Eimer voll ÄÖ an den Start. Ich finde so ein fröhlicher Farb- und Dufttupfer ist in der dunklen Jahreszeit als Stimmungsaufheller genau richtig. Die Seife wird wahrscheinlich nachdunkeln, aber der Kontrast zwischen den Farben ist ausreichend, falls nicht, soll es mir auch recht sein. Ich war wie immer zu ungeduldig, gestern gesiedet, heute aufgeschnitten. Die Seife ist noch sehr weich, aber, wenn sie trocken ist, werde ich sie noch etwas glätten.




Was kann denn der Salbei medizinisch so alles, und was davon könnte meinem Seifchen als Wirkung zugeschrieben werden? Mal sehen, hmm. Dass er gegen Husten wirkt, hat unter der Dusche wahrscheinlich keinen erkennbaren Nutzen. Aber die ätherischen Öle des Salbeis, die gegen Viren, Pilze und Bakterien wirken, passen doch gut in eine Seife, und auch, dass er die Schweißbildung hemmt. Außerdem soll Salbei das Ranzigwerden von Fetten verhindern - eine mehr als angenehme Nebenwirkung in einer Seife, also immer hinein mit der Pampe in dieselbige.




Dass Salbei Tote erwecken und gegen Impotenz helfen soll, kann - denke ich - im seifensiederischen Zusammenhang hier getrost vernachlässigt werden. Aber wer weiß, es soll ja angeblich Schlafzimmer geben ... Vielleicht eine Marktlücke (Salvia's Double Stand Up Sage Soaps)?

miscellanea

Samstag, 12. November 2011

Quasimodos - Seifenherzen und Seifenmuffins (Seife Nr. 31)

So, das werden die ersten und die letzten Seifenmuffins, und -herzen von meiner Hand gewesen sein. Ich bin mit den Nerven am Ende (Zumindest mein Seifennerv ist tief getroffen)!
Seifenmuffins sehen ja ganz hübsch aus (bei allen anderen jedenfalls), aber das Gewürge mit der Whipped liegt so gar nicht auf meiner Linie. Dabei war die Seifensahne schon der zweite Versuch, die Herzen und Muffins zu verzieren. Beim ersten Mal hätte ich mich fast mit folgendem Rezept in den Wahnsinn geseift (nur fast?):


300g Palmfett
270g Kokosfett
300g Rapsöl
130g Erdnussöl
200g Mandelöl
400g Wasser
Gefärbt mit: Brilliant Rosa und Dark Pink
Beduftet mit: PÖ Freesia

Eine Hälfte des Seifenleims blieb ungefärbt und unbeduftet, die andere wurde nochmals geteilt, beduftet und mit den beiden Farben gefärbt. Dass das PÖ Freesia andickt, kam mir gerade recht. Ich wollte ja, dass die rosa Herzen schnell fest werden, um sie mit dem ungefärbten Seifenleim zu verzieren. Das war die Idee und bei Claudia hat sie ganz offensichtlich hervorragend funktioniert (sie hat auch gelöffelt und nicht gespritzt) - bei mir aber nicht (Grrrrrrr).
Ich habe also in aller Ruhe begonnen, meine Herzen und Muffins zu verzieren, und einige meiner Rosetten hätten auch tatsächlich als solche durchgehen können (welche?). Dann wollte ich den Spritzbeutel neu auffüllen und musste feststellen, dass ich die Seifenmasse samt dem Rührstab, den ich unklugerweise in der Schüssel gelassen hatte, aus derselben heben konnte. Einen mittleren Rumpelstilzchenanfall später (mittel? Supervulkan trifft's eher!), hatte ich den bedauernswerten, einbetonierten Rührstab aus seinem schmierigen Gefängnis befreit und den ganzen Schmodder in ein Behältnis geschlagen und vor meinem wütenden Auge verborgen; denn ich war nahe daran, alles über die Balkonbrüstung zu werfen. Mann, hätte mir das gutgetan (Einem zufällig vorbeischlendernden Menschen, z.B. von der GEZ, sicherlich weniger!). Aber ich habe mich beherrrrscht und bin ins Bett gegangen.
Am nächsten Morgen hatten doch diese (Ausdruck wurde zensiert)-Teile, in Einzelformen, wohlgemerkt!, durch und durch gegelt. Und meine Rosetten (die fast vollständig anders als Vogelkacke ausgesehen hatten) waren ranzgelb. Also war meinerseits eine Runde Anschmollen und Ignorieren angesagt, aber da ich die Seife nicht wegwerfen wollte, habe ich sie dann doch abgehobelt (Ihr hättet sehen sollen, mit welcher Inbrunst, nur gut, dass Seife nicht schreien kann) und aus dem ungefärbten Seifenbeton und den Hobelresten OHP-Herzen gebastelt. Und am letzten Sonntag habe ich eine richtige Whipped gemacht und nochmals zum Spritzbeutel gegriffen (Manches sollte man besser unterlassen). Das Seifensahne-Rezept stammt wieder von Moppelina und ist ganz unschuldig an meinem Desaster:


124g Palmfett
62g Kokosfett
14g Olivenöl
PÖ: Freesia

Gesamtfettmenge: 200g - Das sind 199g zu viel für meinen Geschmack!
Geplante ÜF: 5-6%

Die Seifensahne ist wunderbar weiß und schaumig geworden, soweit, so gut. Ich konnte sie auch noch leicht in den Spritzbeutel füllen. Aber über den Rest will ich schweigen ... nein, doch nicht. Ich kann nicht! Ich muss mein Leid klagen. Ich gestehe, dass zufällig kreisende Möwen die Kleckserei besser hinbekommen hätten. Denen wäre die Whipped auch nicht aus den Nähten des Spritzbeutels gequollen (hihi, wie auch?!). Und sie hätten vermutlich auch Kreise fabriziert, die wenigstens als solche erkennbar gewesen wären. Ich war aber zum Schluss so genervt, dass ich einfach nur Sylter Sommertee über die missliebigen Herzen und Muffins gestreut habe. Ob das wirklich zu ihrer Verschönerung beigetragen hat, sei dahingestellt. Jedenfalls sieht man jetzt wenigstens die Whipped nicht mehr richtig unter dem ganzen Heu (Und das ist auch gut so!).
Sollte euch trotzdem interessieren, wie die Seifenquasimodos ausschauen, hier einige Bilder:









Kannst auch Quasi zu uns sagen:



Und sollte jemand auf den Gedanken kommen, dass meine OHP-Herzen etwa eine gewisse, wenn auch ganz, ganz weit entfernte, Ähnlichkeit mit frischem Mett aufweisen, so könnte es sein, dass er tatsächlich Recht hat. Das will ich aber dann nicht hören! So was aber auch.

miscellanea

Donnerstag, 10. November 2011

Kastanienseifenseife (Seife Nr. 34)

Nach der etwas überkandidelten Pfriemelei mit einigen der letzten Seifen überkam mich die Lust etwas richtig schön Rustikales zu machen. Draußen reifen die Rosskastanien und liegen da so rum, also habe ich mir einige besorgt und nach diesem Rezept Kastanienseife hergestellt als Grundlage für die Lauge (Nicht, dass das Schnippeln keine Fitzelarbeit gewesen wäre!). Das erste Glas Kastanienbrühe musste ich nach zwei Tagen allerdings wegschütten. Ich hatte die Keime an den Kastanien gelassen, und die haben die Brühe ganz grün gefärbt (und ein bisschen sehr geodelt hat die Pampe auch). 
Draußen vor der Tür treibt sich noch die Kapuzinerkresse herum und sucht nach warmen Ecken, um der nächtlichen Kälte noch ein wenig länger zu trotzen. Einige Blätter und Blüten hat sie mir für meine Seife aber abgegeben. Ebenso der Salbei, der sich mit seinen pelzigen Blättern dem raueren Wetter ziemlich lange gewachsen zeigt - er hat, wenn auch nach langem Gezerre, einige Blätter gespendet (bei Bedarf in der Küche zeigen sich beide wesentlich bereitwilliger).
So schaut das Rezept also aus:

250g Olivenöl
200g Kokosfett
200g Palmfett
100g Rapsöl
100g Erdnussöl
30g Sheabutter
20g Kakaobutter
Gesamtfettmenge: 900g

Kapuzinerkresse - Blüten und Blätter, Salbeiblätter, pürierte Rosskastanien
Kastanienseife für die Lauge und - wie fast immer - ein Löffelchen Meersalz
Gelbe Tonerde
Duften tut das Ganze - erstaunlich dezent - nach den ÄÖ: Lavendel, Ylang Ylang, Pfefferminze, Krauseminze, Patchouli, Eukalyptus, Elemi, Zitronengras, Amyris und Ho-Öl. Die starke Gelphase hat sicher auch einen Teil der Düfte gefressen (haps)

Ein bisschen Goldstempelei konnte ich auch  noch unterbringen:



Obwohl ich die Fotos direkt hintereinander gemacht habe, ist nur auf diesem die Farbe der Seifen genau getroffen. Das ist sicher der Einfluss der weisen Eule:


Ich wollte gerne die warme Farbkombination aus Gelb und Braun zumindest als Echo in der Seife haben. Das Gelb der Tonerde ist zwar etwas kühler und auch dunkler als das der frischen Kastanien, dafür aber zuverlässig beständig. Die Seife wollte aber gerne alles anders machen.


Die Kastanienseife an sich hatte, wie auf dem Bild zu sehen, schon ein sehr schönes, etwas schwefeliges Gelb. Nach Zugabe des NaOH wurde ein leuchtendes Orange daraus. Mit der gelben Tonerde wurde der Seifenleim zwar dunkler, war aber immer noch gelb. Zu einem Teil des Seifenleims kamen dann noch die mazerierten Blätter. Das Ganze abwechselnd in die Form gefüllt und ab in die Backofensauna. Man kann sich mein Erstaunen vorstellen, als nach einer heftigen Gelphase die Seife komplett olivfarben aus dem Ofen kam. Noch unterscheiden sich der Seifenleim ohne und der mit Blattmus farblich kaum voneinander. Ich hoffe nur, dass die Blätter ordentlich nachbräunen. Man wird sehen.

Auf allen Blogs ist zurzeit der Verpackungswahn ausgebrochen, da werden Schachteln, Schächtelchen und Tüten en masse produziert. Hab ich es also auch mal probiert. Guckst Du:


Aber nach einer Schachtel hatte ich schon genug. Ich glaube, meine Seifen werde ich einfach in Zellophan wickeln und sie in Tütchen und Beutelchen stecken, so wie die Zisiseifen, die ich meiner Nichte zum Geburtstag geschenkt habe. Die stecken in ein paar von mir mit Perlen verzierten Organzabeuteln, die ich - ich schäme mich ja schon - fertig gekauft habe.





Schaut trotzdem ganz gut aus!

Samstag, 5. November 2011

Catalina, eine Kastilische Seife (Seife Nr. 32)

Auf allen Blogs ist zurzeit von der Olivenölwunderseife an sich und schlechthin die Rede, also musste auch ich zuschlagen und eine Kastilische Seife produzieren (Dein zweiter Vorname ist Plagiator!). Ich liebe schönes grünes Olivenöl, und aus diesem und einer Lauge aus je einem Teil Wasser und NAOH habe ich letzten Sonntag meine Reine gerührt. Das Rezept ist denkbar einfach, und die Seifen sollen ja, obwohl nur aus Olivenöl und Lauge gemacht, richtig schäumen, und das schon nach einem Tag, und sie sollen schnell ganz hart und weiß werden. Meine hat natürlich wieder einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Nach einem Tag und einer Nacht in den Formen hatte sie zwar nicht mehr ganz die Farbe, aber fast noch die Konsistenz dicken Erbsenpürees. Ich habe vielleicht eine zu hohe Überfettung gewählt, nämlich 10%. 5% hätten sicher auch gereicht. Jedenfalls ist es mir erst gestern gelungen, die Seifen aus ihren Formen zu komplimentieren. Inzwischen haben die Seifen aber einen appetitanregenden buttergelben Ton angenommen. Eventuell wird es ja doch noch was mit Weiß!



Faule Bartputzer ...



... und hüpfende Huftiere! 


So einfach das Rezept, so schwierig die Namensfindung. Ich habe das Übersetzungsprogramm der Tante G bemüht und bin auf interessante Übersetzungen von "Die Reine" gestoßen, z.B. "an íon" auf Irisch oder "á hreinu" auf Isländisch, beides klang- und geheimnisvoll, aber für eine Seife aus griechischem Öl nach spanischem Rezept nicht brauchbar. Leider. Ich hätte so gerne ein bisschen Theaternebel veranstaltet. Von Spanien ist es nicht weit bis in die Provence, dort lebten die Katharer, die "Reinen", die aber, soweit ich weiß, die Reinheit eher auf seelischer als auf körperlicher Ebene suchten, als Namenspaten für eine Seife also auch nicht so recht in Frage kommen. Und wenn man sich den Gang der Geschichte dieser Religionsgemeinschaft so betrachtet - Wer möchte schon sein unschuldiges Seifchen mit der Erinnerung an eine solche Tragödie belasten? Aber von den Katharern ist es wiederum nur ein Katzensprung zum schönen Namen Katharina, der nach allgemeinem Dafürhalten vom griechischen Wort für "Reinheit" abgeleitet ist, also durchaus als passend für eine puristische Seife betrachtet werden kann. Und selbst wenn "Katharina" eine ganz andere Wurzel haben sollte (hier meldet sich die Wissenschaft, weise mit dem Kopf nickend zu Worte) und eigentlich mit "Jede/r/s von beiden" übersetzt werden müsste, wäre das auch ganz schön. Seife besteht aus Fett und Lauge, verbindet sich mit Wässrigem und Fettigem, darauf beruht ihre Reinigungskraft. Heieiei, das passt ja noch viel besser! Und jetzt noch ein kleiner Schwenk zurück nach Spanien: "Katharina" wird im Spanischen zu "Catalina" - et voilà der Name: Catalina (Sowas von quietschend die Kurve gekriegt!). Jetzt muss die Kathl nur noch richtig waschen.




Echte Steinzeitkathln ...




... und fedde Schneggn!


Ich meine, Hauptsache ist doch, meine Catalina nimmt sich kein Beispiel an der isländischen Katharina. Die heißt nämlich Katla und spuckt gerne mal ein bisschen Feuer. Also das fände ich jetzt für eine Seife doch recht unpassend.


miscellanea

Freitag, 4. November 2011

WVR oder Wutz vegan reloaded - Oder zumindest fast ... (Seife Nr. 33)

Vor einigen Wochen habe ich eine Seife mit Schweineschmalz gemacht. Das Rezept hat mir sehr gut gefallen, aber trotzdem wollte ich nicht nochmals mit Schmalz arbeiten; deshalb habe ich für die Seifensiederei an Allerheiligen mein Schrubbelwutzrezept leicht verändert und das Schmalz durch Erdnuss- und Mandelöl ersetzt. Das erhöht den Anteil flüssiger Fette auf 40%. Das Bienenwachs wurde auf drei Chips reduziert. Dafür gibt es dann fast 50g Sheabutter in der Seife. Die drei Wachschips und die Sheabutter werden gemeinsam gewogen. Für den Schrubbeleffekt habe ich diesmal keine Haferkleie eingesetzt, sondern Mandelkern-Olivenstein-Granulat.
So sieht mein Rezept jetzt aus:

220g Kokosfett
30g Palmfett
50g Erdnussöl
120g Mandelöl
30g Rizinusöl
50g Aus Sheabutter und 3 Chips Bienenwachs (weiß) zusammengesetzt
Beabsichtigte ÜF: 10%
Gesamtfettmenge: 500g


Gefärbt mit: Grüner Tonerde
Beduftet mit: Litsea cubeba, Amyris, Tangarine, Orange bitter, Zitronenmyrte, Pfefferminze, Bergamotte-Minze, Krauseminze, Patchouli, Elemi, Ho-Öl
Peelingzusatz: Mandelkern-Olivenstein-Granulat 
Sole: 60g Meersalz





Die Seife hat ihre Form von einer Flasche und das Muster vom Trichtern. 




Obwohl die wüste Mischung aus ätherischen Ölen ziemlich gelb war, ist der ungefärbte Teil der Seife so weiß geworden, wie ich wollte. Und der Duft ist einfach nur lecker. Der Seifenleim hat sich brav verarbeiten lassen. Allerdings war es ziemlich mühselig, die fertige Seife aus der Flasche zu schälen (Schönfärberei für "Miese Popelei" - Huch, das reimt sich).
Rostalie wollte dieses Mal übrigens nicht mit auf die Fotos. Die Seife sei ihr zu vegan. Da half nicht einmal der Hinweis auf das Bienenwachs. Schwupps, mir den Hintern gezeigt, und ab in die Kulissen. Versteh einer die Schweinderl.



Mitte Oktober waren wir ein letztes Mal für dieses Jahr zum Segeln auf dem Ammersee. Das Wetter war nochmals fast sommerlich warm und herrlich.




Servus Ammersee! Servus Kunissa! Bis nächstes Jahr!

miscellanea
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