Und jetzt ist schon die Spargelzeit
vorbei und die Tage werden wieder kürzer (Jahaa – höchste Zeit
für die Planung der Weihnachtsseifen), aber was soll’s? Es
macht immer Spaß, über Upflamör zu erzählen, auch wenn natürlich
die lange, lange Zeit, die seit dem letzten Mal vergangen ist, und
die beklagenswerte Kürze meines Gedächtnisses meine Erinnerung
vielleicht etwas trüben und verwirren.
Also, ich habe es im März den Bauern
gleichgetan, mein Blechross gezäumt und bin meinem Trieb nach
Westen, ins Schwabenland, gefolgt, um mit einem Haufen netter
SiederInnen zu ratschen, zu seifeln und zu basteln.
Was stand auf dem Programm? Zuerst
einmal zwei Seifen, natürlich nach Rezepten von Sannyas. Eine
Salzseife für das Gesicht mit pürierter Gurke (Seife Nr. 82) und eine schicke
Schichtseife mit einer Öl-Mica-Marmorierung (Seife Nr. 83).
Oder habe ich das Öl
durch Glycerin ersetzt? Hm. Sie sieht jedenfalls hübsch und gelungen
aus, hier nur geschnitten und noch gar nicht aufgehübscht.
Die
Farben stammen auch aus Sannyas‘ Vorrat. Weiß ich noch, welche?
Nein, Fehlanzeige. Immerhin bin ich mir aber sicher, die richtige
Seife eingepackt und mit nach Hause genommen zu haben. Jedenfalls bin
ich nicht von aufgebrachten Siederinnen verfolgt worden. Und der
Duft? Ich weiß nur noch, dass mein Rosen-PÖ nicht ausreichte.
Deshalb habe ich noch ein Düftchen – aus Sannyas‘ Kiste, woher
sonst – dazu gemischt. Water Lily? Jedenfalls riecht die Seife
jetzt definitiv nach „Eau de Bordell“. Noch immer. Ich sollte vielleicht keine Karriere als Parfumeur anstreben.
Die Gesichtsseife dagegen duftet
himmlisch.
Aber fragt mich nicht, wonach. Ich weiß nicht mehr, aus
welchem von Sannyas‘ Parfümtopfen ich mich bedient habe. Eines der
Stücke muss mich tatsächlich in drei Wochen nach Upflamör zurück
begleiten. Vielleicht erkennt ja eine/r der KollegInnen den Duft, der - wie gesagt - himmlisch ist.
Die grünen Pünktchen in der Seife
sind übrigens kein Schimmel. Sooo lange liegt der März nun auch
nicht zurück. Das ist nur grüne Tonerde.
Und natürlich war ich eifrig dabei
beim Silikonformengießen und am Perlenbrenner. Meine Perlen sehen
aus wie immer: Ziemlich bis sehr krumm und schief, aber ich finde sie
toll. Inzwischen habe ich schon einen Haufen Selbstgedrehter
zuhause.
Mir ist aber gänzlich entfallen, welche davon im letzten
März entstanden sind. Bei diesen da bin ich mir ziemlich sicher.
Falls es nicht stimmt, geht die Welt auch nicht unter. Dann ist das eben ein "Beispielbild". Wird ja heutzutage überall verwendet, sogar bei Heiratsannoncen.
Bei den Schwammerln, da bin ich mir sicher. Sicher, dass die Dingerchen in Upflamör entstanden sind, ob es allerdings wirklich Fliegenpilze sind ...
Na, man hat sich jedenfalls bemüht. Es geht allerdings noch dilettantischer:
Nein, dieses arme, bedauernswerte Pilzchen ist nicht unter
dem Einfluss eines magischen solchen entstanden und auch sonst hatte
ich (fast) nichts weiter intus als Kaffee. Man mag es allerdings kaum glauben!
Nachdem ich mich am Sonntag schweren
Herzens von meinen Mitseiflern verabschiedet hatte, bin ich nicht stracks nach Hause
gegondelt. Nein, ich habe eine Zwischenstation in Ochsenhausen
gemacht. Und was gab es da zu sehen?
Na, zuerst wollte ich mir das Museum der Waschfrauen zu Gemüte führen. Das war aber geschlossen, nicht das Gemüt, nein, das Museum. Nur eine Klöppelspitze beobachtete mich mürrisch durch ein trübes Fenster.
Ich hätte wohl besser die Öffnungszeiten eruiert.
Aber Ochsenhausen ist voller Sehenswürdigkeiten und Zerstreuungen. Das nächste Museum wartete schon - das Muschelmuseum. Der Name ist etwas irreführend; denn in diesem kleinen und feinen Museum sind viel mehr Schnecken ausgestellt als Muscheln - und was für Wunderwerke der Natur!
Von zart bis wuchtig, in klassischer Schneckenform oder eher barock, Meeres- und Baumbewohner, von alltäglich bis selten und wertvoll:
Von zart bis wuchtig, in klassischer Schneckenform oder eher barock, Meeres- und Baumbewohner, von alltäglich bis selten und wertvoll:
Giftige Kegelschnecken und Konsorten mit selbstähnlichen Mustern auf dem glatten Haus:
Es gibt sogar welche mit Mustern, die Notenblättern ähneln.
Und was man nicht alles mit Schnecken machen kann, z. B. bezahlen. Natürlich mit Kaurischnecken, fälschlich auch als "Muschelgeld" bezeichnet, keine Münze war jemals ähnlich weit verbreitet ...
... oder Lebensmittel kühlen mit einem Riesenschneckenhaus, das quasi als Kühlschrank verwendet wurde.
Und man kann auch lieben Verstorbenen das Geleit ins Jenseits geben, durch das Blasen auf Schneckenhörnern wie diesem, die in Indien benutzt werden. Sind sie linksdrehend, werden sie mit Gold aufgewogen und nur für Maharadschas oder entsprechend reiche Leute geblasen. Die viel häufigeren, rechtsdrehenden Schneckenhäuser müssen für die Masse der einfacheren Leute genügen. Oder war es umgekehrt? Kopfkratz ...
Dann gibt es noch ganz zauberhaft geformte, zarte Schneckenhäuser, die aussehen wie der Wohnturm der Kindlichen Kaiserin. Von diesen Schönheiten wurden auf der ganzen Welt nur circa 10 Stück aus dem Wasser gezogen. Und das mag man schon bedauern:
Manche der Schnecken haben fantastische Deckel, sozusagen Schmucktüren zum Schneckenhaus:
Manche sehen aus wie bemaltes Holz:
Aber alle, alle sind faszinierend. In diesem Wunderkabinett kann man Stunden verbringen und der engagierte, freundliche Herr, der die Ausstellung betreibt, nimmt sich Zeit, erklärt, weiß viele Geschichten und Geschichtchen und öffnet sogar manche Vitrine für einen besseren Blick auf die Exponate. Ach ja, es heißt "Muschelmuseum". Deshalb hier noch ein Alibifoto mit Herzmuscheln. Die mag ich besonders. Und was für schöne Seifenformen das wären!
Der Tag war warm und sonnig und in Ochsenhausen gibt es nicht nur Museen en masse, sondern auch ein weit bekanntes, barockes Kloster, eine wuchtige Klosterburg auf einer Anhöhe. Nach ein bisschen Herumwandern in der ausgedehnten Anlage mit einer essbaren Seele in der Hand - wo kann man besser eine Seele verspeisen und gleichzeitig seine eigene baumeln lassen als auf einem schwäbischen Klosterberg? - und wenigen oder bestenfalls müßigen Gedanken im Kopf, bin ich schlussendlich in der Klosterkirche gelandet. Außen beschwingter Barock ...
... mit einer Büste, die sehr wohl als Allegorie der Arroganz durchgehen könnte:
Türen, ich liebe Türen. Potentielle Durchgänge, sie verbergen und verlocken doch zur Neugier, wollen geöffnet werden. In alten Gebäuden sind sie oft sehr schön und aufwändig gestaltet, so wie diese, von außen und innen:
Aber auch hier galt: Schweigen ist Gold. Wenigstens für den dienenden Teil der Menschheit. Bestenfalls durfte man geknebelt noch Zustimmung nicken.
Ich weiß nicht, Demut vor der Obrigkeit scheint mir so gar keine erstrebenswerte Eigenschaft zu sein. ER mochte sie auch nicht wirklich und auch keine Geschäftemacher. Wenigstens habe ich mir das immer so vorgestellt.
Wenn sie könnten, würden sie vor seinem Zorn glatt aus dem Bild flüchten.
Insgesamt macht die Kirche aber den Eindruck von heller und friedlicher Leichtigkeit.
Nur die Engel passen nicht ins Bild. Sie scheinen die Kanzel zu stürmen, um endlich auch einmal das Wort buchstäblich zu ergreifen.
Ob ihnen wohl jemals einer der Prediger auf der Kanzel zugehört hat?
Ich jedenfalls war so müde, dass ich mich auf den Heimweg gemacht habe, ohne die größte Attraktion Ochsenhausens ausgiebig zu bewundern oder gar zu fotografieren. Nein, nicht das Schmalspurbähnlein, das Öchsle. Nein, das weltgrößte Alphorn. Es hätte auch beim besten Willen nicht auf ein Foto gepasst. Aber wie sagt man so richtig? Der Weise erkennt seine Beschränkungen. In diesem erhebenden Bewusstsein bin ich nach Hause kutschiert. Man muss nicht alle Attraktionen sehen und würdigen, nicht einmal in Ochsenhausen.
miscellanea
Dann gibt es noch ganz zauberhaft geformte, zarte Schneckenhäuser, die aussehen wie der Wohnturm der Kindlichen Kaiserin. Von diesen Schönheiten wurden auf der ganzen Welt nur circa 10 Stück aus dem Wasser gezogen. Und das mag man schon bedauern:
Manche der Schnecken haben fantastische Deckel, sozusagen Schmucktüren zum Schneckenhaus:
Manche sehen aus wie bemaltes Holz:
Aber alle, alle sind faszinierend. In diesem Wunderkabinett kann man Stunden verbringen und der engagierte, freundliche Herr, der die Ausstellung betreibt, nimmt sich Zeit, erklärt, weiß viele Geschichten und Geschichtchen und öffnet sogar manche Vitrine für einen besseren Blick auf die Exponate. Ach ja, es heißt "Muschelmuseum". Deshalb hier noch ein Alibifoto mit Herzmuscheln. Die mag ich besonders. Und was für schöne Seifenformen das wären!
Der Tag war warm und sonnig und in Ochsenhausen gibt es nicht nur Museen en masse, sondern auch ein weit bekanntes, barockes Kloster, eine wuchtige Klosterburg auf einer Anhöhe. Nach ein bisschen Herumwandern in der ausgedehnten Anlage mit einer essbaren Seele in der Hand - wo kann man besser eine Seele verspeisen und gleichzeitig seine eigene baumeln lassen als auf einem schwäbischen Klosterberg? - und wenigen oder bestenfalls müßigen Gedanken im Kopf, bin ich schlussendlich in der Klosterkirche gelandet. Außen beschwingter Barock ...
... mit einer Büste, die sehr wohl als Allegorie der Arroganz durchgehen könnte:
Türen, ich liebe Türen. Potentielle Durchgänge, sie verbergen und verlocken doch zur Neugier, wollen geöffnet werden. In alten Gebäuden sind sie oft sehr schön und aufwändig gestaltet, so wie diese, von außen und innen:
Aber auch hier galt: Schweigen ist Gold. Wenigstens für den dienenden Teil der Menschheit. Bestenfalls durfte man geknebelt noch Zustimmung nicken.
Ich weiß nicht, Demut vor der Obrigkeit scheint mir so gar keine erstrebenswerte Eigenschaft zu sein. ER mochte sie auch nicht wirklich und auch keine Geschäftemacher. Wenigstens habe ich mir das immer so vorgestellt.
Wenn sie könnten, würden sie vor seinem Zorn glatt aus dem Bild flüchten.
Insgesamt macht die Kirche aber den Eindruck von heller und friedlicher Leichtigkeit.
Nur die Engel passen nicht ins Bild. Sie scheinen die Kanzel zu stürmen, um endlich auch einmal das Wort buchstäblich zu ergreifen.
Ob ihnen wohl jemals einer der Prediger auf der Kanzel zugehört hat?
Ich jedenfalls war so müde, dass ich mich auf den Heimweg gemacht habe, ohne die größte Attraktion Ochsenhausens ausgiebig zu bewundern oder gar zu fotografieren. Nein, nicht das Schmalspurbähnlein, das Öchsle. Nein, das weltgrößte Alphorn. Es hätte auch beim besten Willen nicht auf ein Foto gepasst. Aber wie sagt man so richtig? Der Weise erkennt seine Beschränkungen. In diesem erhebenden Bewusstsein bin ich nach Hause kutschiert. Man muss nicht alle Attraktionen sehen und würdigen, nicht einmal in Ochsenhausen.
miscellanea
Heeejoo, das Muschelmuseum würd ich auch mal besuchen, man weiß ja nie, wo es einen mal auf Reisen hinverschlägt... ich war überrascht das es nicht am Meer ist... Ochsenhausen ist ja Richtung Bergenland, bzw. Bayern. Richtig schöne Fotos, merci :) nun, und die Seifen sowieso .... ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Brigitte