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Freitag, 9. November 2012

Dornröschen (Seife Nr. 57)

So ganz hundert Jahre hat es nicht gedauert, bis mein Dornröschen fertig geworden ist, aber beinahe. Statt im schönen Monat Juli hat es erst am 24. September das Licht der Welt erblickt. Denn irgendwie ist mir zu allen anderen Märchen aus dem Märchenseifenschieber sofort die passende Seife in den Sinn gekommen, aber Dornröschen hat sich verweigert. Also bin ich auf Offensichtliches ausgewichen: Rosenform, Rosenöl, Creme- und Rosatöne als Farben. Und selbstverständlich wertvolle Öle, einer Prinzessin würdig.

100g Babassu
100g Sheabutter
50g Arganöl
200g Mandelöl
200g Erdnussöl
Geplante Überfettung: 6-7%
Seide für die Lauge
Gefärbt mit: Dark Pink
Beduftet mit: ÄÖ Rose naturidentisch

Und weil das erste Dornröschen so über und über rosa geworden ist, habe ich das zweite etwas vorsichtiger eingefärbt. So gefällt mir die Prinzess schon besser.

Ich kann allerdings nicht sagen, ob sich wirklich alle elf guten Wünsche an meinem Dornröschen erfüllt haben. Zum Beispiel scheint es mit der entzückenden Tugend der Bescheidenheit bei ihm nicht weit her zu sein, und wirklich fleißig ist es auch nicht. Aber wenigstens riecht es gut.
Ich war bisher auch immer der Meinung, Dornröschen sei ein Einzelkind gewesen.


Aber da habe ich mich getäuscht. Es stammt aus einer veritablen Großfamilie.


Und es hat auch etliche uneheliche Geschwister, wie früher bei Hofe so üblich.


Nachdem das widersetzliche Königstöchterlein endlich fertig geseifelt war, tauchte schon das nächste Problem auf: Prinzessinnen wollen - und müssen wohl - auch standesgemäß wohnen. Aber Schachteln basteln bringt mich schon an die Grenzen meiner Duldsamkeit, und dann ein Schloss, nein Schlösser? 
Es hat lange gedauert, aber nun bin ich fertig (in doppelter Hinsicht). Hier also Schloss und Hecke und Rosen und das ganze Pipapo (Schloss? Hähä, höchstens: Pimp my Schachtel, äh box).

Und wie kommt jetzt der Prinz eigentlich zu Dornröschen in den Turm?


Da sollte er sich wohl zuerst einmal eine Wegbeschreibung ansehen ...


... oder dieses bebilderte Tutorial. Dann kann nichts mehr schiefgehen.
Erstens: Vorsichtig die braunen Dornen zur Seite biegen:


Zweitens: Den Hag aus grünen Rosenzweigen nach unten streifen. Dann wird die grüne Mauer aus Rosenzweigen zur Seite weichen (d.h. die grünen Kartonflügel fallen zur Seite) und das goldene Schloss wird sichtbar (aber natürlich nur wenn die hundert Jahre wirklich vorbei sind).


Drittens: Auf den Turm steigen (d.h. den Rosendeckel abheben) - Et voilà! Dornröschen räkelt sich im weißen Seidenpapierbett.


Es gibt natürlich auch ein bisschen Symbolik:
Eine rote Rose an der Hecke, das Symbol der Liebe, die die Prinzessin aus der Verzauberung erlösen wird. Der Prinz hat vor lauter Lippenspitzen schon Falten um den Mund herum.
Und eine weiße Rose, das Symbol bräutlicher Unschuld, in Form einer Brosche: 



Ich meine, irgendetwas musste ich meiner Prinzessinnenseife doch als Aussteuer mitgeben, sonst darf sie zum Schluss gar nicht mit unter die Dusche. Das wäre mir arg. Aber das war vielleicht eine Pfriemelei! Ich habe gefühlte fünf Meter Seide zerschnippelt, gefaltet und festgenäht, bis das Ganze blumenmäßig ausgesehen hat. Und der einzige Kommentar: Oh, was für eine hübsche Seidennelke! (hrmpf, Banausen!). Ich halte es mit Gertrude Stein: Eine Rose ist eine Rose ist eine Rose.
Ach ja, den ursprünglichen Prinz Charming musste ich auch auswechseln; denn der darf ja nur eine einzige Prinzessin ehelichen. Ich brauchte aber einen, der Stücker fünfe wachküssen und freien darf. Deshalb habe ich einen Prinzen aus dem Morgenland engagiert. Und er wird ganz schön zu tun haben, der Gute.



Einmal quer durch die ganze Republik und bis nach Österreich, fünf rosenumrankte Pappschlösser, fünfmal durch die Hecke strampeln und in den Turm kraxeln, fünf holde Maiden küssen und heiraten.
Zum Glück hat er einen schnellen und breiten fliegenden Teppich für die Reise und ein tapferes Herz.
Und ich bin endlich diese zickigen Prinzessinnen los.

miscellanea

12 Kommentare:

  1. Das war wieder so schön zu lesen und ich finde Seife samt Verpackung wunderschön. Zu Dornröschen wäre mir auch nur die Rosenform eingefallen. Die Verpackung ist toll - hast Dir viel Gedanken gemacht. Ich finde mit Dornröschen hast Du's gut getroffen - hättest auch Rumpelstilchen kriegen können...
    Liebe Grüße

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  2. Das hast du aber toll umgesetzt. So eine schöne Seife und was für eine tolle Verpackung. Da werden sich die Beschenkten aber sicher freuen.

    GLG
    Renate

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  3. Ich werd verrückt - eine mehr als würdige Schieberseife! So eine schöne, einfalsreiche Verpackung sieht man ja echt selten. Alles selber ausgedacht und geschnippelt? Das ist ja dann mal was ganz Besonderes für die Beschenkten... wie Weihnachten im November. Liebe Grüße, Anke

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  4. boah,
    wie Du das wieder umgesetzt hast,zum niederknien..
    wunderschön,ein wahres Dornröschen....
    LG
    Sibylle

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  5. Ich sitze hier mit dem Mund weit auf ;-). Ganz ganz toll hast du das Thema umgesetzt.
    LG
    Anne-Mette

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  6. The recipe is very nice, your soap is for sure a delicate one! And the packaging is really original!

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  7. Ist das ein zartes rosa- weiß geworden wunderschön. Die sieht so schön aus da kann gar nicht mehr weg sehen...;)

    LG Dany

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  8. unglaublich....schön..die zarte Farbe und die Wahnsinnsverpackung....Hüstel, habe ich nicht doch auch mitgemacht bei dem Schieber und kriege auch eine???Lach......

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    1. Hallo Andrea,
      Du könntest tatsächlich nur ein nacktes Dornröschen kriegen. Denn noch ein Schloss stehe ich nervlich nicht durch.
      Liebe Grüße
      Petra

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  9. toll,hut ab,auch haben will kopmplet mit schloß;.))))

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  10. Boah ! Petra, unglaublich !
    Die Seifen sind traumhaft gefärbt und die Verpackung ist einfach nur genial !

    Liebe Grüße,
    Maren

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  11. Toll Deine Dornröschenseife schau mal beim Wanderpaket herein, Du wirst gerade vermißt :-)

    Lieben Gruss Birgit

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Ich freue mich über euere Kommentare. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt :-)))

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