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Donnerstag, 4. August 2011

Milchbar - Eine Tantalusseife (Seife Nr. 15)

Heute fühle ich mich wie Knut Desasterburg, wie er weiland aus dem Meer an Land watete, während sein stolzes Schiff hinter ihm in den Fluten des Großen Teichs versank: Ich habe eine perrrfekte Seife geseift und sie verbockt, verbockt, verbockt! (hihiiihui -> fieses koboldiges Kichern)
Folgende Rezepte habe ich für die Seife verwendet:


Für den Seifenleim in Babyblau und Rosarot:
180g Kokosnussfett (36%)
195g Rapsöl (39%)
70g Palmfett (14%)
50g Erdnussöl (10%)
5g Bienenwachs (weiß) (1%)
170g Wasser
40g Meersalz für die Sole
Gesamtgewicht: 500g
Geplante ÜF 7%
Gefärbt mit: Blaupaste und rotem Pigment (jeweils nur eine Messerspitze)
Beduftet mit: PÖ Marrakesch


Für den weißen Seifenleim:
175g Kokosnussfett (35%)
250g Mandelöl (50%)
70g Sheabutter (14%)
5g Bienenwachs (weiß) (1%)
170g Wasser
40g Meersalz für die Sole
Geplante ÜF 7%
Ungefärbt und unbeduftet


Gestern abend ist alles so gut gelaufen. Eine Seife, die farblich an eine Eisdiele oder eine Milchbar aus den Fünfzigern erinnern sollte, wollte ich machen. Meine beiden Seifenleime waren zahm. Ich konnte schon beim Eingießen des ersten, rot und blau gefärbten, sehen, dass sich wunderschöne Halbkreise bildeten. Die habe ich noch mit einem Stäbchen verzogen, damit es nicht ganz so glatt getrichtert aussah. Der zweite Leim war gerade dickflüssig genug, um nicht in die untere Schicht einzudringen, oben konnte ich ein bisschen roten und blauen Seifenleim verteilen und marmorieren. Und zum Schluss ist mir sogar ein hübsches Topping gelungen. 



Das war zu viel des Guten und muss den Neid der Seifengötter angestachelt haben. Als ich um halb zwölf die Form zum Gelen in den leicht warmen Backofen verräumt und den Wecker auf halb drei gestellt hatte, haben sie den Seifenkobold geholt, der den Wecker verstellt hat, so dass ich erst um halb vier den Ofen ausschalten konnte. Und dann hat der Seifenkobold mich dazu verführt, schlaftrunken wieder in mein Bett zu wanken. Und ich habe die Seife nicht geschnitten (Das gibt dreißig Hiebe mit der neunschwänzigen Katze auf die Fußsohlen oder so)! Und am Morgen dann das Desaster! Jedes, Seifenstück, das ich mit Messer oder Draht abgeschnitten, abgesägt, abgebissen oder mit der Handkante abgeschlagen habe, ist gesplittert. Meine schöne Seife! Und ich kann nichts damit machen, außer sie anzusehen, es sei denn ich möchte einen Haufen trauriger Splitter haben. Na ja, streicheln kann ich sie auch, und sie fühlt sich an wie glatte Seide (Riesenseufzer!).



Dabei ist mir dieses Mal sogar die kleine Marmorierung im oberen Teil der Seife gelungen, und der ungefärbte Seifenleim ist wirklich schneeweiss geworden. Ach, manchmal tut jammern soo gut. Wenn ich bedenke, dass ich am Morgen vor dem Aufschneiden noch daran dachte, die Seife umzubenennen in "Nofretete" (Die eigentliche Frage ist doch nicht, warum die Schöne wieder gegangen ist und nur Scherben zurückgelassen hat, sondern warum sie eigentlich überhaupt zu Dir gekommen ist?).



Jetzt habe ich noch fast die Hälfte des Blocks ungeschnitten übrig:


... und dazu ein Eimerchen mit größeren und kleineren Splittern:



Was ist jetzt zu tun?
Erstens werde ich ein Duschsalz nach diesem Rezept von Lavarie machen, aber erst, wenn die Seife gut abgelagert ist. Als zusätzliche Öle werde ich Mandel- und etwas Arganöl nehmen, also sehr luxuriös. Vielleicht werde ich auch für ein Glas Duschsalz Salz aus dem Toten Meer probieren.
Zweitens werde ich versuchen, die Seifenschnipsel in einer Salzseife als Konfetti zu verarbeiten. Eine Salzseife wollte ich schon lange einmal machen.
Drittens: Eine Soleseife kann man ja nicht als OHP verarbeiten, da sie aussalzen würde. Aber vielleicht kann ich sie anders in eine neue Seife integrieren. Ich will versuchen, die Seife mit Öl und Fett ganz fein zu pürieren. Diese Fett-Seife-Mischung will ich dann möglichst kalt verseifen. Vielleicht ergibt sich ja eine homogene Masse. Ein Versuch lohnt sicher.
Und viertens werde ich den Seifenkobold durch alle Länder und Kontinente jagen, bis er am Kap Hoorn in die Fluten stürzt und sich in eine Wolke missfarbenen Schaums auflöst! Jawoll!
Und jetzt gehe ich ins Bett, Frust schieben. Morgen fahre ich einige Tage ins schöne Frankenland zum Ratschen, Grillen, Ums-Lagerfeuer-Herumsitzen und Croquetspielen. Das wird sicher schön.
Ach ja, sollte jemand noch mit einer Idee aufwarten können, wie ich den restlichen Seifenblock aufschneiden kann, bitte dringend melden!

miscellanea

9 Kommentare:

  1. Olá Petra,
    Sinto muito pelo ocorrido,realmente seu sabão de sal está lindo!
    Bem, tente aquecer na água fervendo uma faca bem fina antes de cortar,assim a faca estará quente e molhada facilitando o corte.
    Isso já deu certo para mim que estou sempre fazendo sabão de sal e espero que de certo para você também.
    Umarmungen aus Brasilien,
    Sonia.

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  2. Tantalus Salzsteine? Hmmm....

    Halb so schlimm sie verseift ja noch ein wenig und dann bricht sie auch nicht mehr... Es muß doch nicht immer alles glatt gehen und sein ...

    Sie hat doch eine schöne Bruchstelle und die schmückt zusätzlich! Finde ich!!! Ich würde daher nur die Fuzzelstücke umarbeiten der Rest ist "Tantalus Salzsteine" Mir gefällt wie gesagt der Bruchteil im Seifenstück!!!!

    Fräulein du stellst dir den Wecker für die Seife auf halb 3? ;-)

    Das Problem ist, das der Messerrücken meist zu dick ist für Soleseifen.

    Ich schneide am liebsten mit einer großen Wandspachtel/Chinaspachtel die sind dünn und durchgehend gleiche Stärke.

    Liebe Grüße Sabine

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  3. Oh Petra, wie schade...
    Ich schneide immer mit einer Gitarrensaite, allerdings Salz und Sole im warmen Zusatnd
    Vielleicht geht das noch...
    Liebe Grüße
    Andrea

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  4. Ohjemineee.... ich kann dir nachfühlen, dass kenn ich und dann hab ich auch Dusch-Salz-Peeling gemacht...
    Aber die Seife ansich ist dir supergut gelungen!!! Da sieht man wieviel Arbeit drin steckt und dieses weiss... also eigentlich perfekt!
    Mir gings bisher so, dass wenn die Soleseife kalt war, dann auch fast alles zu spät war. Habs auch schon verschlafen. Jetzt werden Soleseifen spätestens Mittag gemacht ;o)
    Tröstende Grüße, Anke

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  5. Oh Kacke. Leider kann ich Dir keinen Tipp geben, außer das nächste mal früher anzufangen (ich duck mich schon und renne weg..)
    Meine Salzseife mache ich nur in Einzelförmchen.

    Gestern wollte ich auch Seifeln, bin gegen meinen Rezeptordner gekommen, der rutschte runter sauste gegen meinen Ölpott und der auf den Küchenboden.... 2mal habe ich geputzt

    LG Andrea

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  6. Ui, das tut mir leid - nicht traurig sein. Ich denke, so ziemlich jede Siederin kann mit einer gesplitterten Solesefe aufwarten - Du bist also nicht alleine.
    Viel Spaß im Frankenland, denn den kann man da schon haben - ich muss es ja wissen!
    Liebe Grüße

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  7. och nee,was für Pech!
    Ich nehme nur Einzelförmchen(mag aber lieber Blockform), sitze dann allerdings wie eine Katze vorm Mäuseloch,um den Zeitpunkt des schneidens nicht zu verpassen ;-) .
    LG
    Sibylle

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  8. Laubsäge, Stichsäge, Eisensäge ?????? Und dann mit Bandschleifer polieren.

    Soll ich zum nächsten Treffen mitbringen ?

    Du Arme, tut mir furchtbar leid :-(

    Liebe Grüße von Maren

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  9. Ich muss mich Soap Bee anschließen: Halb drei ist wirklich eine sehr ambitionierte Zeit um sich um seine Seife zu kümmern... und backofen laufen lassen, während alle schlafen... tsss.
    Aber ich kann auch gut reden, mich hat das Seifen-Sieder-Fieber noch nicht so richtig gepackt. Im Moment bin ich nur Konsumentin (noch...)
    Auf gutes Gelingen der nächsten Seifenportion!
    Gruß von Lisa

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Ich freue mich über euere Kommentare. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt :-)))

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