Anreise nach Koblenz am Sonntag - die Hölle! Wir haben für 50km auf der A3 zweieinhalb Stunden gebraucht. In unserem Hotel, dem Forsthaus Remstecken, musste man uns aus dem Auto kratzen, aber wir konnten uns dann bei leckerem Essen erholen.
Am nächsten Tag haben wir ausgiebig "bugiert". Geschlagene achteinhalb Stunden lang, haben wir uns auf der BuGa alles angesehen, was wir in dieser Zeit schaffen konnten, mit ein paar Pausen selbstverständlich, aber nicht sehr langen. Natürlich sind wir auch mit der Seilbahn über den Rhein geschwebt.
Hier ein paar Bilder:
In Form geschnittene Bäume vor der Residenz:
Maria Kunigunde von Sachsen (1740-1826), die Schwester des Kurfürsten Clemens Wenzeslaus auf einem Plakat vor der Residenz:
Die gute Frau hat tatsächlich ein Occhischiffchen in der Hand. Wie damals üblich, ist es von enormer Größe (ein Frivolitäten-Flugzeugträger sozusagen):
Die Festung Ehrenbreitstein, auf der der Hauptteil der BuGa zu sehen ist:
In der Gondel schwebten wir vorbei am Deutschen Eck auf die Festung:
Auf der Festung gab es allerhand zu sehen. Metallene Torbögen, die Rheinburgen symbolisieren ...
... ein Fraueken Pis ...
... Blumen, Blumen, Blumen ...
... Kräuterwiesen ...
... und Rosen. Hier, wunderschön und duftend, eine für alle: "Gruß an Coburg":
Am nächsten Tag ging es dann ab ins Moseltal und zur Burg Eltz. Weil wir am Tag vorher noch nicht genug gehatscht waren, sind wir zu Fuß auf die Burg gegangen. Diese Burg ist ein Traum: Seit 33 Generationen im Besitz einer Familie und wunderbar instandgehalten.
Weil auch das Auto noch Bewegung brauchte, haben wir eine Spazierfahrt zur Burg Pyrmont (die geschlossen war - Gottseidank) und nach Kastellaun (da war zum Glück eine hervorragende Pizzeria geöffnet) gemacht. Zurück in Remstecken habe ich kaum mehr mein Bett gefunden, so müde war ich.
Am Dienstag war das Lahntal an der Reihe. Das war wie eine Schnitzeljagd: Eine Strecke das romantische Tal entlang kurven, Burg erspähen, Burg anfahren, aus dem Auto springen (wir hatten ja die Tage vorher kaum Bewegung!), Burgberg erklimmen, Burg umrunden und besichtigen, vom Burgberg absteigen, ins Auto hüpfen, das romantische Tal entlang kurven, Burg erspähen usw. ... Statt "Burg" kann wahlweise auch "Kloster" oder "Städtchen" eingesetzt werden.
Burg Nassau von unten ...
... und Blick aus einem Turmfenster auf das bewaldete Lahntal:
In Kloster Arnstein ist uns dieser berühmte lächelnde Engel begegnet:
Und auch hier wieder der Blick über den Märchenwald:
Limburg ist eine ganz reizende Stadt mit vielen Fachwerkhäusern ...
... und urigen Wirtshäusern. In diesem hier, dem "Burgkeller" kann man ganz besonders gut speisen:
Ganz zum Schluss den Limburger Dom haben wir dann nur noch à la banause besichtigt:
Rein in den Dom, für sehr schön befunden, Samson fotografiert, raus aus dem Dom, ins Auto und ab in den Odenwald (ist ja auch der nächste Weg) und mit Freundinnen diniert. Geschlafen wurde in Darmstadt (ein bisschen Auto fahren ab und zu, kann ja nicht schaden).
Am anderen Morgen hatte ich zwar nicht wirklich Lust auf Bewegung, aber Urlaub ist Urlaub und muss ausgenützt werden. Also haben wir die Grube Messel besichtigt, aber nicht wie das viele Besucher machen, so kurz mal von oben reinschauen und dann ein schneller Galopp durchs Besucherzentrum, nein, nein. Wir hatten einen eineinhalbstündigen (geplant war eine Stunde, aber etwas Bewegung kann - wie gesagt - nie schaden, besonders wenn man schon tagelang nur herumgesessen hat) geführten Spaziergang durch die Grube, das heißt: Einmal runter bis zum Grund und wieder herauf, dazwischen allen verfügbaren Fossilien persönlich die tote Pfote / Flosse oder den Blattstiel etc. schütteln und - nicht zu unterschätzen - ein kluges Gesicht zu den Erklärungen machen (versuchen, ein solches zu machen, versuchen).
Wenn man so drinsteht, sieht die Grube ja wenig spektakulär aus, und es gab auch eine Zeit, da wollten Ignoranten sie einfach als Müllkippe nutzen:
Aber sie ist nicht umsonst ein Welterbe der Unesco. Die Fossilien, die hier gefunden wurden und noch werden, sind von großer Bedeutung für die Paläontologie. Ich wollte der Grube schon lange einen Besuch abstatten. Diese Fossilien aus dem Eozän so nahe zu sehen, ist sehr beeindruckend.
Nach dem Aufstieg aus der Grube (ein wenig Bewegung ab und an tut ja gut) ein kleiner Spaziergang um einen nahegelegenen See und ein Käffchen (dem Himmel sei Dank, nicht im Stehen oder Gehen) und ab zur nächsten geführten Tour, diesmal durch das Besucherzentrum. Die Bezeichnung ist eigentlich irreführend. Denn in Wirklichkeit handelt es sich um ein sehenswertes kleines Museum. Danach ging es zurück in den Odenwald (auch das Auto braucht mal Auslauf). Dort gab es Futter und einen netten Spieleabend. Geschlafen wurde wieder in Darmstadt.
Am nächsten Morgen nach einem feinen Frühstück in einem kleinen Café ging es - nach Frankfurt zu Bösner, damit die Kreativmaterialien nicht ausgehen (als ob da in den nächsten 325 Jahren auch nur die geringste Gefahr bestünde). Und weil wir in dem Geschäft doch ein bisschen herumgelaufen waren und nun das Auto wieder bewegt sein wollte, steuerten wir Miltenberg an. Doch dort haben wir uns nur einmal die Straße entlanggeschleppt und unsere Leiber dann in ein Lokal mit gutem Essen verfrachtet. Aber das Städtchen ist sehr sehenswert:
Danach war dann endgültige Heimfahrt angesagt. Da auf der A3 wieder Stehempfang war, haben wir einen kreativen Heimweg (unter Inkaufnahme eines geringfügigen Umwegs von gefühlten 783km über Wertheim, Tauberbischofsheim, Wladiwostok, Bad Mergentheim, bei Crailsheim auf die A6 und danach auf die A9) genommen (wie gesagt, auch Autos wollen bewegt werden). Um zwölf Uhr nachts waren wir dann endlich zuhause, todmüde und urlaubsreif, aber sehr zufrieden mit unserer Rundreise.
Nachtrag: Falls jemandem der Gedanke gekommen sein sollte, der, wie ich zugeben muss, auch mir durch den Kopf geschlichen ist, dass nämlich ein ruhiges Wochenende ohne Autofahrt und Geländemarsch angezeigt gewesen wäre, so muss ich darauf hinweisen, dass aus diesem Plan leider nichts geworden ist. Am Sonntag war Klöppelfest in Abenberg und ich hatte versprochen hinzufahren, was ich in Begleitung einer meiner Klöppeldamen auch getan habe (man möchte doch hin und wieder auch mal aus dem Haus kommen). Es war aber so blutig heiß, dass die Besucher des Festes sich von Schattenfleck zu Schattenfleck schleppen mussten, um nicht unterwegs zu verdorren wie Ötzi. Trotzdem haben wir es genossen, unterstützt von diversen Kaffees in kalter und warmer Form und anderen Leckereien. Natürlich habe ich mich auch hier wieder mit einer gewissen Menge an unbedingt notwendigen Klöppelmaterialien eingedeckt. Wozu ist man denn ein JuS? Gegen sieben Uhr abends war ich wieder zuhause und ziemlich bratfertig (eher durchgebraten). Ich habe mir doch glatt den dritten Sonnenbrand in diesem Regensommer geholt.
Am Montagmorgen - glaubt es oder nicht - ist mir mein Büro wie eine Oase der Ruhe vorgekommen. Und das, meine Lieben, will schon etwas heißen.
miscellanea
...ich glaubs dir! Kenne auch WE`n wo ich am Montagmorgen im Büro die Ruhe geniesse. Sicher, die Aktenberge mahnen, aber sie sind nicht laut!
AntwortenLöschenAuch ist es sehr angenehm deinem Reisemarathon gemütlich sitzend zu folgen. Da ist man ja schon fast platt beim durchlesen und verspürt eine Art Mitleid... ;o) Aber toll was ihr gesehen und erlebt habt, auch wenn eigentlich danach eine Woche Urlaub fällig gewesen wäre.
Liebe Grüße, Anke
Herrlicher Bericht............
AntwortenLöschenAber platt wie ein Schnitzel sein nach so vielen Eindrücken ist doch ein schönes Gefühl oder....??
Frivolitäten-Flugzeugträger, ich schmeiß mich wech
Liebe Grüße
vom zwerg
Ach was für entzückende Fachwerkhäuser. So etwas liebe ich ja. Auf der Burg Eltz war ich vor gefühlten Ewigkeiten. Neue Eindrücke sammeln ist doch immer schön und inspirierend. Trotz aller Anstrengung:-))) Schöner Bericht!.
AntwortenLöschenLG Petra