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Sonntag, 3. Juli 2011

Lila Rustica - Resteseife (Seife Nr. 8)

Am Freitag war ich ziemlich angematscht, Husten und Schnupfen - und das an einem arbeitsfreien Tag. Um auch mal etwas anderes zu tun, als im Bett zu liegen und zu schlafen (rompfeln!), habe ich mich aufgerafft und eine Resteseife gebrutzelt.
Ich arbeite gerne mit schönen, neuen Materialien, aber fast genauso gerne, fabriziere ich Neues aus Resten oder Gebrauchtem. Bei meinen bisherigen Seifensiedereien ist so einiges an Zuschnitten oder nicht so hübschen Seifenstücken angefallen. Weil ich nicht alles zu Pomandern (hier von Brycha beschrieben) verarbeiten ...




... oder einfilzen kann und will (hier: Filzseifen Nr. 2 und 3), ...









... habe ich meine Reste kurzerhand verhackschnipselt (Warte, warte nur ein Weilchen. Dann kommt Haarmann auch zu dir, mit dem Hacke-Hackebeilchen ... - Nein, das dann doch lieber nicht. Da schneide ich doch besser selbst meine Seife klein), ein Eimerchen mit dunklerer Seife (533g), eines mit hellerer (534g):




Dann ab damit in zwei Töpfe und in die Backröhre zum Schmelzen (wie von Claudia hier beschrieben). Als die Seife schon sehr weich war, habe ich in jeden Topf je 15g Sheabutter getan, dazu je etwa 70g Sahnemilch und etwas ÄÖ Lavandin, dann mit dem Pürierstab homogenisiert. Da ich keine Ahnung habe, wie genau eine Topfmarmorierung vonstatten zu gehen hat, habe ich mich selbst angeleitet und einfach den Seifenbatz aus dem einen Topf in den anderen gespachtelt, mit dem Löffel mehrmals kreuz und quer umgerührt, und die Masse, die inzwischen die Konsistenz von Pastinakenpüree hatte, dann in die Form geschlagen und nicht glattgestrichen, sondern noch etwas aufgetürmt. Schon eine Stunde später konnte ich ausformen. Die Seife war noch ganz warm, aber sehr fest. Beim Aufschneiden hat sich herausgestellt, dass die Stücke durchaus gewissen Metzgereiprodukten nicht ganz unähnlich sind. Aber einen rustikalen Charme kann man der Seife nicht absprechen. Gut sie ist wieder sehr lila geworden (Na, wie hätte sie auch grün werden sollen, nachdem deine einzigen Seifenfarben bisher violett und blau waren), aber das konnte man nicht anders erwarten. Nun, bei den guten Inhaltsstoffen wird sie sehr angenehm beim Waschen sein - Oliven- und Mandelöl, Kakao- und Sheabutter, was eben in den Ursprungsseifen alles drin ist. Sogar ein paar Goldsprenkel hat sie, von den Einlegern zur Kringelringelseife (und, wenn man genau schaut, eine Gans auf dem Wasser, die mit den Flügeln schlägt).





Jedenfalls werde ich mich jetzt einmal genauer kundig machen, wie so eine Topfmarmorierung geht; denn das Seifenpüree war weich genug. Man hätte wirklich Zeit gehabt, etwas sorgfältiger zu marmorieren, und ich muss auch herausfinden, wie diese schicken Hügel und Spitzen auf der Seife zu formen sind. Bei meiner hier sieht es eher nach schroffem Fels und schwindelnden Abgründen aus. Trotzdem gefällt sie mir, weil sie aus Resten besteht, die sonst zum Putzen hätten herhalten müssen.
Die Farben werden sicher noch nachdunkeln und sich ins Bräunliche verändern. Dann kann ich meine Schwarte mit Tiroler Bauchspeck schrubben. Das ist doch auch mal was Exklusives!


miscellanea

2 Kommentare:

  1. Ich finde sie ist Dir recht gut gelungen - da habe ich beim Einschmelze schon "Greißlicheres" produziert. Ich hab' da noch keine solche Marmorierung hinbekommen und bei mir war's von Anfang an braun!
    Liebe Grüße

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  2. Du hast das ganz genau richtig gemacht mit der Topfmarmorierung, da kann dir niemand was neues erzählen und sie ist sehr schön geworden!
    Und dann noch was: Ich glaube dir können ganz viele bestätigen, dass aus Lila durchaus Grün werden kann, das kommt nämlich gar nicht so selten vor - ist dann allerdings nicht gewollt!
    Hübsches Stückchen und ohne Wartezeit zu gebrauchen!
    LG Anke

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Ich freue mich über euere Kommentare. Danke, dass ihr euch die Zeit dafür nehmt :-)))

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